Samstag, 25. August 2012

Französischer Fressblog



Bonsoir, mes amis-

über die Unterschiede zwischen französischen und deutschen Croissants könnte man wahrscheinlich wissenschaftliche Abhandlungen verfassen, wenn es einem nicht zu blöd wäre.
Das, meine Herren und jaja, die Damen auch, verbuche ich nun unter einem gelungenen Einstieg. Sowohl das Croissant in Nahrungsmittelform (wobei die französische Variante eher unter der Rubrik Frittierfett geführt werden sollte, wie ich finde) als Entrée ins Land der eigenwilligen Essenszeiten, als auch als literarischen blabla (Satz nach Belieben vollenden).
Essen ist ja sowieso so ne Sache in Frankreich, in jedem Fall hatte ich mehr als einmal den Eindruck, misstrauisch beäugt zu werden, während ich mir meine kreativen Kreationen aus davonlaufendem Weichkäse, Baguette und Keksen zu Gemüte geführt habe, vielleicht liegt das aber auch an der Paranoia. In jedem Fall aber kann ich ganz gut mit Käse und Baguette leben, kopfschüttelndes Äugeln hin oder her, nur  mit der französischen Kaffeekultur komme ich irgendwie nicht so richtig klar, war der beste Kaffee meines einwöchigen Aufenthaltes doch einer, für den der Franzose wohl ein weiteres Mal verzweifelt den tête geschüttelt hätte; Automatenplörre am Gare de l'Est, in Montparnasse war ich zu sehr damit beschäftigt mich nicht in den steinernen Eingeweiden im Betonbauch Paris' zu verlaufen.
Und um dem Essen noch eins draufzusetzen: Moules. Nicht geschafft. Keine Moules für Isa, weil der echte Franzose die nicht vor acht abends isst, eine Uhrzeit, zu der ich zumeist schon wieder mit Lidlwein in guter Gesellschaft beschäftigt war (shame on us). Wie dem auch sei, es gab sie, die Muscheln, sie sind kein maritimer Mythos- in jedem Fall liegen sie zu Hauf im Watt herum und warten auf ihre Schlachtung, sofern man bei Muscheln von Schlachten sprechen kann. Wattwürmer gabs da auch, aber ich bezweifle stark, dass die jemand isst- nicht mal die Franzosen.
Abgesehen von Essen kann man in Frankreich aber auch noch andere schöne Dinge tun, wie zum Beispiel überraschende 10 Kilometer Wanderungen in Espandrillos (nicht empfehlenswert, zumindest nicht wenn man die Espandrillos ist), oder auch radebrechen. Französisch radebrechen, wohlgemerkt, man darf natürlich auch gern eine andere Sprache zur Rate ziehen, dann kann man mit den Franzosen zusammen falsche Sätze bilden, aber in der Regel radebreche ich in Frankreich gern auf Französisch, sehr zur gelegentlichen Erheiterung meiner bedauernswerten Gesprächspartner respektive der guten Gesellschaft- insbesondere nach dem Genuss einer Flasche Lidlwein. Trotz allem lässt man sich davon jedoch nicht abhalten, wobei man in der Regel überlebensnotwendige Dinge dazulernt: tire-bouchon wäre da so eins, oder auch café à porter. Womit ich eigentlich schon wieder beim Essen bin- bei der Gelegenheit kann also auch gleich noch angemerkt werden, dass das Gefühl, mit seinem Reisewörterbuch, dass als einzige essbare Tiere poule und crevette führt, das Übersetzen von Speisekarten nicht nur peinlich ist, sondern das Bestellen gleichermaßen ein wenig einem russisch Roulette gleicht. Nicht, dass unsereins so experimentierfreudig wäre- Galette avec fromage liegt noch im Bereich der gewagten, sprachlichen Möglichkeiten, auch wenn die auf den ersten Blick wenig zugehörige, nichtsdestotrotz bedauerlicherweise passende Antwort des leicht gelangweilten Kellners ('Feel free to speak English') dann doch ein winziges bisschen demütigt. Man gelobt Besserung und wälzt sich abends bestimmt zehn Minuten lang durch den A1 Wortschatz (Französisch Leistungskurs, o Holder Traum meiner schlaflosen Nacht im zugigen Zelt, lang ists her).
Zuzüglich ließe sich jetzt noch so einiges anmerken, Sand in der Badehose zum Beispiel, kostenlose Navettes, der Atlantik, lustige Jungs, die einen im Carrefour ansprechen, ob man ihnen Vodka kaufen kann. Eine prima Bucht in flimmernder Hitze, Möwen, Strand am Abend und in höchstem Maße gelungene Fotos von selbigem. Ach, erwähnte ich das Essen? ...
Nun. In jedem Fall ein gelungener Urlaub, Wetter gut, Wasser salzig, die Moules waren frites, auch wenn ich keine davon bekommen habe. Der Zeltplatznachbar war ein wenig gruslig und ich könnte schwören, dass er am letzten Abend meine letzte Dose Bier von vor dem Zelt geklaut hat, aber das ist jetzt ein anderes Kapitel, vielleicht sollte ich wirklich mal einen Blog zum Thema 'Die ungeahnten Freuden Paranoider Spinnereien' oder so ähnlich schreiben.
Ansonsten bleibt nur zu erwähnen, merci, pour des vacances formidables! Und:

Vive la France!

PS: Ich konnte mich nur mit Mühe davon abhalten, den ganzen Text auf Französisch zu verfassen. Dankt mir, dass ich es nicht getan habe, wahrscheinlich wars zum Besten aller Beteiligten.

Dienstag, 24. Juli 2012

Haircut and stuff



N'Abend.

Filmtrailer sind was Großartiges. Der vom in zwei Tagen endlich anlaufenden dritten Teil der Nolan-Batman-Trilogie, The Dark Knight Rises, auch. Was wahrscheinlich auch zum großen Teil an der Filmmusik des unfassbar produktiven (ich meine, ehrlich, zu welchem Film hat der die Musik nicht gemacht?) Hans Zimmer liegt, der es einfach jedes Mal schafft, einem ein Kribbeln über die Arme laufen zu lassen; und nein, es führt keine Ameisenstraße durch mein Zimmer.
Und das Beste an Trailern ist: wenn man den Trailer gesehen hat, dann weiß man, dass noch viel mehr kommt. Der ganze Film nämlich. Und, oh, was bin ich aufgeregt ob des auferstehenden Dunklen Ritters, war doch der letzte Teil so toll, dass meine Umwelt wahrscheinlich wenn ich nur den Titel in den Mund nehme, egal in welchem Zusammenhang, auf Spamfilter geht und übers Abendessen nachdenkt. Getoppt wurde das glaube ich zeitweise nur durch The Social Network und Inception.
Abgesehen davon aber dachte ich, man könnte so ganz allgemein mal wieder über Filme reden. Macht man ja sonst nie. Beispielsweise war ich vor einer Woche im Kino, in Cosmopolis, in der deutschen Fassung, bedauerlicherweise; Tübingen hat ja schon ein paar Kinos, ein Originalsprachliches ist nicht darunter. Was bei genauerer Betrachtung eigentlich schon fasst ein Affront gegen die hier vorherrschende akademisch elitäre Snobkultur sein müsste, es in meinen akademisch elitären Snobaugen auch ist, trotz allem aber dennoch weiterhin nicht geändert wird. Nun. In jedem Fall war der Film trotzdem sehenswert, ein bisschen gewöhnungsbedürftig vielleicht, sehr langsam und doch eher überdurchschnittlich viel im Inneren einer Stretchlimousine angesiedelt (genau genommen kenne ich keinen anderen Film, der überhaupt zu größeren Teilen in Stretchlimousinen stattfindet, aber vielleicht ist meine Allgemeinbildung da ja auch lückenhaft). Kaum Musik und eine Sprache, die unauthentisch und hochgestochen wirkt- und es auch ist, sobald man allerdings den Flow von Cosmopolis aufgegriffen hat passts auf einmal: theaterhaft und kalt, der ganze Film lässt einen seine Distanziertheit spüren. Wortlastig, kontrolliert; ein Film wie aus Glas und Stahl und dem gelegentlichen Hauch schwarzer Seide. Der Hauptcharakter ein junger, stinkreicher Wall-Street-Boss, der einerseits den Untergang fürchtet und ihn andererseits geradezu sucht- eine Beziehung zu einer Frau, die emotionsloser und theoretischer nicht sein könnte, und immer wieder Sex, als Sport, als Ablenkung, als Lückenfüller. Außerhalb der mittels High Tech mit Science Fiction Potential zum Kontrollzentrum finanzieller Macht umfunktionierten Limousine randaliert die Welt gegen genau diejenigen, die sich darin befinden. Im Inneren des Wagens herrscht eine kühle, sterile Atmosphäre, von dort aus wird die Welt kontrolliert; von außen rebelliert sie laut und dreckig dagegen an und schüttet Farbe über die Karosserie. So und so ähnlich geht der ganze Film, und dabei will sich der Hauptprotagonist doch nur die Haare schneiden lassen...
In jedem Fall durchaus sehenswert, vielleicht nicht jedermanns Cup o' Tea, aber was ist das schon. Mir hats gefallen.
Weniger gefallen hat mir tatsächlich Sleep Tight, ein spanischer Film, ein Psychothriller. Ein Portier, der nachts mit ein bisschen Äther und viel krankem Geist seine bizarren und beängstigenden Spielchen mit einer unwissenden Anwohnerin des Hauses, in dem er arbeitet, treibt; mit grusligem Ausgang und definitiv keiner ausgleichenden Gerechtigkeit. Der Film haut einen jetzt nicht um, ästhetisch oder sprachlich, aber er hinterlässt mit Sicherheit ein Gefühl, wenn man aus dem Kino kommt- und zwar kein Gutes. Eher ein einengendes und unangenehm realistisches: das könnte wirklich passieren... Also, nicht einer meiner Favoriten. Aber wer auf durchgedrehte Freaks steht, die nachts unter dem Bett liegen und ihrem Opfer langsam und systematisch das Leben zur Hölle machen, der könnte seinen Spaß daran haben.
So. Als letztes würde ich jetzt gern noch einen Buchtipp loswerden. Könnte sein, dass ich damit jetzt auf kollektiv taube Ohren stoße, aber ich oute mich jetzt mal: Ja! Ich bin ein Fan der Young Adult Fantasy. Im Besonderen momentan ein Fan von Cassandra Clare und der Mortal Instruments Reihe. Ja, Reihe- zum Glück, gibt es doch kein besseres Gefühl (nagut. Was Literatur anbelangt vielleicht) als vor einem geschlossenen Buch zu sitzen und mit glückseliger Verzückung aufs Cover zu starren, weil man weiß, dass man nicht nur diesen Band noch nicht gelesen hat und sich darauf freuen kann, sondern dass man die nächsten FÜNF Bände noch nicht gelesen hat und sich darauf freuen kann! In jedem Fall- meine Begeisterung kennt keine Grenzen. Wer auf Fantasy, genau genommen Urban Fantasy, ein bisschen adoleszent verwirrte Lovestory, viel (viel!) Handlung, Dämonen und böse Feen steht, der sollte sich das mal anschauen. Alle, die aus Prinzip nur existentialistische Kurzprosa lesen: sorry. Aber ich find die Bücher grandios.
Gut. Damit dann auch genug gesülzt, wir hoffen es geht gut!

So long-

Samstag, 7. Juli 2012

Mein erster Stalker!


Salaam, Freunde.

Heute habe ich meinen ersten Stalker bekommen. Eigentlich glaube ich habe ich ihn zwar schon länger, ohne dass ich etwas davon gemerkt hätte (was, zugegebenermaßen das Attribut "Stalker" ein bisschen übertrieben wirken lässt. Aber klingt halt so gut...), und zwar etwa seit Oktober, November 2009. Da habe ich nämlich, damals noch jünger und noch dümmer als heute, in einer badischen Metropole nahe des Rheins gewohnt, weil ich mich in dem Irrglauben wägte, vielleicht unter Umständen wenn gar nichts anderes geht später mal Lehrer zu werden, weswegen ich eine dort ansäßige Bildungseinrichtung zur Heranzucht und Weitervermtitlung von Lehrkräften besuchte. Da man sich aber nicht nur mit eben diesem, sondern auch mit anderem, wie z.B. Essen, Schlafen, Alkohol und Parties beschäftigt hat, war man zu gegebener Zeit auch gelegentlich andernorts als in besagter Bildungszucht anzutreffen, beschäftigt mit einem oder mehrerem der besagten Dinge. An dem Abend, der mir meinen Teilzeitstalker beschert hat, habe ich mich zum genauen Zeitpunkt mindestens zwei der Tätigkeiten hingegeben: Alkohol und Parties.
Wir präzisieren: PH Party. Man langweilt sich ein winziges Bisschen und versucht zunächst, das mit Alkohol zu bekämpfen, was nur moderat funktioniert. Man verlässt den Club und stellt sich davor, weil man da rauchen kann und sich vielleicht mit jemandem unterhalten, der sich auch langweilt. Man findet also einen weiteren vom Leben angeödeten und fängt ein Gespräch an, das auch ganz lustig ist, man unterhält sich über Psychologie Heute und fühlt sich in seinen Sicherheit spendenden Pegel gehüllt ungemein intelektuell.
Dann beschließt man allerdings, dass es genug ist für den einen Abend und kündigt an, die Heimreise anzutreten. Das Gegenüber stimmt zu und sagt:
"Ich komm noch mit zur Straßenbahn."
Man läuft also los und kommt an die Haltestelle, wo die Bahn fahren soll- und genau das tut sie auch, einem selbst aber leider nur vor der Nase weg. Das veranlasst einen zu folgender Aussage:
"Dann lauf ich heim."
Und, zum allergrößten Entsetzen, erwidert der andere, der, mit dem man aus Langeweile ein Gespräch angefangen und ihn auf der Wortstrecke von Hallo bis Wie heißt du für unattraktiv befunden hat:
"Gut, ich lauf noch mit."
Entsetzen, da: er in die exakt andere Richtung musste und es ungefähr ziemlich kalt war, außerdem spät und verhältnismäßig dunkel. Aber gut.
Man läuft also weiter, er erzählt bestimmt irgendwas, so genau hört man nicht hin. Bei nächster Gelegenheit versucht man ihn diplomatisch davon zu überzeugen, dass man auch alleine heimfindet und er doch sonst den ganzen Weg zurück muss (*winkender Zaunpfahl). Daraufhin er:
"Na gut. Aber kann ich dich irgendwie erreichen? Email? Facebook? Handy?!"
Oh, denkt man sich. Der is ja hartnäckig. Bedauerlicherweise ist man selbst müde, betrunken und lustlos und hat absolut keine Ambitionen,  sich noch länger mit der Materie zu beschäftigen, also (und hier ein GROßER, GROßER FEHLER) gibt man ihm seine Handynummer. Und denkt, er wird schon nicht mehr dran denken.
Am nächsten Tag stellt man fest, dass er das doch hat, daran gedacht. Man hat nämlich eine SMS auf dem Handy. Von ihm. Man windet sich also ein bisschen in seinem Unbehagen und ringt sich schließlich durch, diplomatisch, aber eindeutig zu antworten. Vielleicht wars n bisschen zuviel Diplomatie und zu wenig Eindeut, aber in jedem Fall kommen noch paar mehr SMS, dann ist Ruhe und man denkt:
"So, das wars jetzt."

Ungefähr zwei Monate später ist Silvester und man feiert. Um Mitternacht tut man das auch noch, und zwar im Freien, mit Sektflasche in der Hand. Dann klingelt das Handy (das eine Mal, wo die neujährliche Netzüberlastung tatsächlich hilfreich gewesen wäre, war sie natürlich nicht da. Quasi nicht erreichbar.) und man geht hin, weil, man weiß ja nicht. Und man hört: dumpf und vage, es kracht und rummst überall und die Leute schreien sich Dinge in die Ohren wie "Gutes Neues!"; wir erinnern uns: es ist Silvester, eine Männerstimme, die man nicht einordnen kann. Also fragt man mal:
"Bist du der ... ?" (Der war er übrigens nicht.)
Murmel, murmel. Irgendwann ein Satz:
"Ich bin der --- aus Brasilien!"
Man denkt sich, hm, okay, der muss sich verwählt haben, ich war nie in Brasilien. Das sagt man der mysteriösen Stimme auch, wünscht ein Gutes Neues wie alle und legt auf. Erst Stunden später dämmert einem, dass die Stimme nicht "Brasilien", sondern "Brazil" gesagt hat, was der Name des zwei Monate zuvor besuchten und gelangweilt verlassenen Clubs an der rheinischen Megacity war, in dem man besagten --- kennengelernt und ihm seine Nummer gegeben hatte. Oh, peinlich. Man schämt sich, aber die Angelegenheit verliert sich trotzdem im trüben Hirngewässer postneujährlicher Demenz.

Und nun, wir schreiben das Jahr 2012 und man wohnt schon lang nicht mehr am Rhein, jetzt wohnt man am Neckar. Das mit dem Lehramt hat sich auch erledigt, wie auch so manch anderes, die selbe Telefonnummer hat man aber noch. Und --- hat sie scheinbar auch noch, denn: es klingelt.
I: "Hallo?"
---: "Hallo, hier ist der ---. Kennen wir uns?"
I: "Weiß nich. Nee. Warum?"
---: "Weil ich deine Nummer hier hab. Hast du zufällig mal in [einer Megametropole am Rhein] gewohnt?"
I: "Ja. Du auch?"
---: "Ja. Dann kennen wir uns bestimmt von da."
I: "Wir kennen uns aber gar nicht. Lösch einfach meine Nummer."
---: "Ja, aber...."
I: "Wäre die logische Konsequenz."
---: "Ja, das wäre eine logische Konsequenz..."
I: "Ja, dann is doch super. Also."
---: "Na, man könnte das ja auch anders handhaben..."
I: "Wie'n?"
---: "Ach...."
I: "Komm, einfach löschen."
---: "Ja, das könnte man so machen. Geht ja ganz schnell."
I: "Genau."
---: "Ja...okay. Schönes Leben noch."
I: "Ja, komm. Behalt die Nummer halt und meld dich in nem Jahr nochmal, um mich zu fragen, ob wir uns kennen. Is aber auch nicht so sinnvoll."
---: "Ja, haha, nein..."
I: "Ich lösch deine Nummer dann auch [ich hatte seine Nummer gar nicht mehr]."
---: "Ja, gut, wenn das das ist, was du willst...."
I: "Jep. -lacht- "
---: "Warum lachst du jetzt?"
I: "Weil mir das nich so oft passiert, sowas hier. Ich lösch Nummern einfach immer. Machen glaub ich die meisten so."
---: "Ja, aber, das kostet ja nix jetzt."
I: "Hä?"
---: "Nochmal nachzufragen."
I: "Nee, nur Geld. Und Zeit. (Und Nerven.)"
---: "Ja, ich dachte..."
I: "Was dachtest du?"
---: "Ach..."
I: "Wir löschen jetzt beide die Nummern und die Sache hat sich erledigt. Hat ja jetzt keinen Sinn hier."
---: "Ja, nagut, okay... also dann...."
I: "Also dann. Machs gut."
---: "Ja..."

And then we hung up. Was lernen wir daraus?
-Gebt Fremden nicht eure Handynummern, es sei denn, ihr wollt sie *ögeln
-Traue keinem, der 'Psychologie Heute' ließt

In der steten Hoffnung, in drei Jahren nicht nochmal was von --- zu hören und sich durchaus dessen bewusst, dass der gute Mann vielleicht wirklich einfach gerade alle Handynummern seines Mobiltelefons durchkämmt hat und nun jede einzelne anruft, die er nicht mehr zuordnen kann (aber dann wäre die Geschichte nur halb so unterhaltsam gewesen, gebts doch zu)-

Cheers!

Dienstag, 3. Juli 2012

Фузион !



Mesdames et Messieurs, je vous présente la Fusion [sprich: Fjuschn] !
Es fällt gar nicht leicht, etwas über die Fusion, dieses freakige, bunte Festival weit oben im Norden, wo die Berge flach sind und das Meer nah ist, zu schreiben. Weil man über alles gleichzeitig reden will, und alles ist in diesem Zusammenhang ziemlich viel. Hinzu kommt das Problem, dass sich manche Dinge doch schwerlich nur mit Worten ausdrücken lassen, manchmal bedarf es mehr. Aber da wir hier ja die wunderbare Möglichkeit haben, mal mehr zu machen, tun wir das jetzt auch einfach: im Folgenden bitte ich, folgenden Link auf voller Ntzntz-Lautstärke laufen zu lassen und dann ein bisschen den Kopf abzustellen, damit könnte es ganz gut funktionieren.
Und nun, Obacht! Impressionen. Wir haben geklebt, wir haben geglitzert, wir waren dabei!


http://www.youtube.com/watch?v=8qSKovCptTI&feature=related



50 000 Menschen, ein riesiger Zeltplatz, 35 Grad, blauer Himmel. Anstrengende Anreise, die sich schon im ersten Sekundenbruchteil des ersten Biers lohnt- subtiler Bass von weit her. Dreckige Wege, die im Laufe der Tage noch dreckiger und noch staubiger werden sollen; Dixiklos- die Damenwelt freut sich. 
Zeltaufbau, die Sonne brennt und die Gummistiefel bleiben in der Tüte. Erster Gang aufs Gelände, das subtile Basswummern wird allumfassend, kommt von allen Seiten, in verschiedenen Ausprägungen.
Langsam sinkt die Sonne tiefer, es wird Nacht und die Lichter gehen an, die Lichter und Leuchten und Feuer und das Glühen im Auge nach sieben Mate. Digitalism spielt und der Mond geht auf, hinter der Bühne, hinter denen, die auf der Bühne stehen und Fackeln schwenken und dabei auf die hüpfende Masse bunter Menschen hinabblicken. Mondliches Gegenlicht hinter ihnen und Bassstampf, Grinsen im Gesicht: das Leben ist okay, wenn man mal so drüber nachdenkt. 
Danach, wo treffen wir uns noch? Große Gruppen auf großen Festivals neigen dazu sich aus den Augen zu verlieren. Trotzdem, die Nacht gibt ihr Bestes, man zuckelt von einer Bühne zur nächsten. Glitzern, überall Glitzern: im Wald, am Himmel, auf den Gesichtern, die sich langsam bräunen und in Kürze ins zarte Rot abstechen werden. Die Realität hat sich ins Arbeitszimmer verzogen und schmollt ne Runde.
Musik, noch mehr Musik. Wir laufen viereckig, geradeaus gehen verkommt zur Verpöntheit, der Beat ist groß und der Bewegungsdrang ist es auch. Stampfstampf, haste maln Pape? Ich hab auch Bier. Ein Jahrmarkt; eine einzige Freakshow. 
Sehr kurze Nacht, die Sonne war kaum weg, da ging sie auch schon wieder auf, im Land der flachen Berge noch viel früher, viertel nach Drei und zartes Gebläu am platten Horizont. Immer noch Bass, später im Schlafsack auch noch, genau wie das Grinsen im Gesicht: Fusion...
Am nächsten Morgen haben wir tatsächlich fusioniert, mit der Kleidung, die wir tragen, dem Schlafsack, in dem wir liegen, dem Dreck: es ist heiß. Um zehn klingelt einen die Sonne aus dem Bett, raus da! Die Fusion macht durch und erwartet deine Aufmerksamkeit.
Aufstehen, Kaffee, Gaskocher sei Dank. Sonnenbrille auf Nase festtackern und weiter, weiter- die Hitze schiebt unsere bleichen Ärsche an den See und dort braten wir, das Rot manifestiert sich. So ist das tatsächlich Urlaub, alles. 
Auf dem Rückweg was essen, vegane Burger und Nudeln, Reis und Fladen oder einfach Tofuwurst. Zum Zelt und dann aufs Gelände. Nen leicht schrägen Blick hat man schon. 
Dann, tanzen, so viele schöne Menschen, die tanzen, sich bewegen und ihr Sein feiern. Wir feiern mit und verlieren uns auf der Strecke, aber finden uns später wieder. Es wird nie kalt.
Und so gehts grad weiter, der eine Tag geht in den nächsten über, abends leichtes Gewitter, Wind und Abkühlung, die Menschen halten ihre Zelte fest und warten ab. Danach Gewusel und das glühende Gefühl vom Zusammensein: ich fühl mich so festival, und ihr alle fühlt euch mit. Geile Sache.
Nach dem kleinen auch noch ein großes Gewitter, eins, das einem Angst macht und Pavillons durch die Luft weht, morgens um fünf. Schockmomente mit gutem Ende, danach schlafen und beim aufwachen wieder Hitze. Die Fusion meint es gut mit uns. 
Das und noch siebzehnmal so viel: zuviel zu berichten, zuviel für ein einziges Festival. Akute Reizüberflutung, Gitarre spielende Roboter, Trancefloor. Feuershow, Stromrumspieler, kleine Bands und große Anlagen. Rudernde Skelette, Spelunken und freie Plätze, Knicklichter. Überall leuchtets und blinkts, in jeder Ecke n anderer Beat; man kommt nicht mehr nach und lässt sich einfach treiben. Ungeduscht wie man ist, was sollte einem denn passieren? Bei den Menschen, was sollte schief laufen? Wir lieben nicht Liebe zu dritt, sondern zu fünfzigtausend. Da packt man doch mal den Zyniker ein und setzt ihn neben die Realität, dann sind sie beide nicht so alleine und man selbst kann sich dem Universum hingeben. Kann sich im Glitter wälzen, im echten und in dem, den man sich auf die Seele streut: man ist glücklich, tatsächlich.
Und dann, nach vier Tagen, ists vorbei. Es klingt langsam aus und wir bekommen noch ein bisschen Klassik zum Schluss, dann erste Abreisende und weniger Zelte; langsam ebbt es ab und die Müdigkeit wird übermächtig. Die Musik schwindet, nur noch vereinzeltes Gerummse- schade. Aber man hat mitgenommen, was es zu haben gab, und es war gigantisch. Laut und mächtig und alles in sich aufsaugend. Wir rutschen unter die große Glasglocke und gucken von innen raus, die echte Welt ist seltsam, hier drinnen ist es schön; darf ich bleiben?
Und schließlich ist es doch Montag und man steigt ins Auto, totmüde, rotbraungebrannt, so dreckig, dass man meinen könne, es ginge nie wieder ab. Die Gummistiefel kamen nur einmal aus ihrer Tüte, jetzt sind sie wieder gut verpackt. Der Müll kommt weg und dann verlässt man es, das Gelände, den Zeltplatz, die Fusion 2012- und langsam verzieht sich der Bass in den verschwindenden Hintergrund. 
Das Grinsen im Gesicht aber, das bleibt.

Sonntag, 17. Juni 2012

Cirque d'Imagination


Freunde der Nacht!

An diesem gerade gemächlich ausklingenden Wochenende war hier in der Stadt am Ende der Welt eine hübsche 48 Stunden Party, weit oben auf dem Berg, da, wo man der Sonne näher ist und die Realität ohne Fernglas auch nicht mehr so gut erkennen kann- oder auch einfach im Leibnizhaus 3, Tübingen. Wir feiern den Sommer, den frisch aufgekeimten, und am besten tut man das mit einem Fest zu seinen Ehren, einem Sommerfest. Möglichst lang und möglichst weit weg von der echten Welt. Das, denke ich, haben wir ganz gut hinbekommen:
Es gab Musik drinnen und Lichter im Freien, Club Mate mit oder ohne Vodka, ein bisschen Feuer in Tonnen oder am Kopf eines Pois, Freitags weniger, Samstags mehr Besucher. Es gab Reis mit Scheiß gegen den individuellen Unkostenbeitrag, ein atmosphärisches wenngleich bizarres Theaterstück mit Seifenblasen und Rauch, eine ohne die übrigen Lichter der pulsierenden Kleinstadt ein wenig einsame und trotzdem großartige Kerstin mit Klampfe und Texten mit Grübelpotential. Mehr Bands, auch noch.
Außerdem gabs warme Temperaturen in tiefster Nacht, vereinzelte Zelte, ein paar größere und kleinere Kinder, viele Decken zum drauf sitzen, das eine oder andere geschossene Foto, lebende Statuen, Zirkustiere, Butterbrezeln und irgendwann auch ein paar Regentropfen, aber wirklich nur ein paar.
Alles in allem zwei wunderbare, schlafmangelnde, unter bunten Lampions sanft leuchtende Tage und Nächte; vor allem Nächte, aber das muss ohnehin nicht erwähnt werden. Nächstes Jahr, wohl doch, wieder- denn:
Fabelhaft im wahrsten Sinne des Wortes wars, im Zirkus der Fantasie.


Sonntag, 10. Juni 2012

Gedanken zum Thema


Booyakasha!

Soeben hat ein Wecker in unserer Küche geklingelt, aus Gründen, die mir vermutlich auf ewig verschlossen bleiben werden; dafür aber recht penetrant. Man beachte: es ist zwei Uhr morgens, was jetzt natürlich nicht heißt, dass man aus diesem banalen Grund schon geschlafen hätte und jetzt von besagtem mittelalterlichen Gehörgangsfolterinstrument geweckt worden wäre, nein. Aber man kann sich ja nie so sicher sein, ob nicht vielleicht auch in halb verrotteten Gebäuden aus der Ritter Sport Epoche (quadratisch, praktisch, gut)irgendwo ein paar schrille Feuermelder angebracht worden sind, die losgehen, sobald einer der Bewohner besagten Hauses vergessen hat, den Herd auszumachen, oder den Toaster- um daraufhin den Feuermelder zu überhören und elendig im Qualm zu verrecken. Wenn! ja, wenn es da nicht mich gäbe, die todesmutig in die Küche schleicht und dem wichtigtuerischen Wecker den Garaus macht. Ha. (Hierzu sei anzumerken, dass ich bis eben immer noch dachte, es würde "den Gar aus machen" heißen, und mich immer wieder gewundert habe, was denn ein "Gar" sein soll. Die tatsächliche Schreibweise klärt das vorhandene Problem zwar in keinster Weise, wirft dafür aber gleichzeitig neue auf. Ganze Arbeit!)
Abgesehen davon. Mir fiel auf, dass ich schon lang keine Filme respektive Bücher respektive Serien mehr versucht habe hier an den Mann zu bringen (oder an die Frau, Gender und so). Und ich sage bewusst: hier. Im echten Leben wird natürlich mit missionarischem Eifer vorgegangen und jeder, der sich diesem nicht beugen will, gevierteilt (warum werden Äpfel geviertelt und Menschen gevierteilt? Okay, ich korrigiere mich: alle, die sich nicht beugen wollen, werden geviertelt. Zwei Teile ess ich gleich und die beiden anderen frier ich fürs Frühstück ein.)
Das wäre vermutlich auch die angemessene Vorgehensweise in den Augen der bösen Königin Charlize Theron im neuen Kristen das Mäuschen Stewart Film Snow White and the Huntsman- vierteilen, oder auch vierteln, meine ich. Das hätte sie auch mit Snow White machen können, so ab 25, 30 Minuten in den Film hinein, spätestens. Hätte einem viele Nahaufnahmen des faden Gesichts von besagtem Twilight Häschen erspart; den einen Gesichtsausdruck, den man da so unzählige Male bewundern darf, kennt man sowieso schon aus ungefähr allen anderen Stewart Filmen, und zwar ausschließlich diesen. Immer wieder erstaunlich, was für Leute so Schauspieler sind und damit tatsächlich Geld verdienen- aber das nur anbei. Charlize Theron war übrigens großartig- die dunkle Seite hat ja auch Kekse, is klar, ne.
Gut. Im Vergleich zum anderen Schneewittchenfilm dieses unseren apokalyptischen Partyjahres (Mirror Mirror) war Snow White allerdings tatsächlich noch ganz sehenswert. Wie auch immer.
Dann, weiter im Text der grüsteren (gruslig und düster. It's gonna be a thing!)Filme der näheren Vergangenheit: Dark Shadows. Heiß ersehnt und dann fast schon ein bisschen lame. Johnny, der Depp, nicht in Höchstform (man verzeihe mir meine flachen Witze, lächle schwach und lese weiter). Vereinzelte Momente waren da- wie auch bei The Dictator von Borat alias Brüno alias Ali G oder auch Sacha Baron Cohen (eins ausuchen). Der war okay, hätte man jetzt auch mehr erwarten können, aber man kann sich ja auch am Riemen reisen und das einfach mal nicht tun, dann ist er ganz unterhaltsam; ist er eigentlich auch so, aber eben, wie gesagt, eher momentaufnahmenhaft- in einigen, wenigen erhellenden Szenen begeistern beide Filme, der Rest ist solider Durschnitt. Man kann nicht alles haben, Kekse und gute Filme, wie mir scheint.
Des weiteren- Serien. Im Zuge der soeben fertig geschauten achten Staffel einer alteingesessenen Arztklitsche namens Grey's Anatomy muss ich da jetzt mal drauf zu sprechen kommen. Besagtes betagtes menschliches Metzgerstück wird nämlich mit jedem letzten Atemzug der allesamt totkranken Patienten abgehobener; werden eben jene selbstverständlich alle doch noch von Dr. McDreamy Shepherd gerettet, und das TROTZ einer optimistisch geschätzten Überlebenschance von -4 Prozent. Ans lächerliche grenzend unglaubwürdig. Also, nicht, dass ich von Serien Glaubwürdigkeit erwarten würde- trotzdem, Amoklauf, Senkloch, siamesische Zwillinge, die am Hintern UND an der Nase zusammengewachsen sind, Flugzeugabstürze- kurzum: ja. Genau.
Da lob ich mir doch das Comedygenre und hierbei gleich zwei Fundstückchen, das eine ein bisschen mehr als das andere: Schaut mal (zuerst!) New Girl, und danach Two Broke Girls. Ja, als Student hat man gelegentlich viel freie Zeit und in der Regel freies Internet. Praise the Lord!
Beschreibungen sind mir jetzt ehrlich zu anstrengend, mein missionarischer Eifer ist ermattet, wir müssen ins Bett (mein Eifer und ich, verdammt! Und es ist nichts Verwerfliches am Pluralis Majestatis). Dröhnende Wecker, wenig Schlaf und die Uni, die dumme Nuss, fordern ihren Tribut.
Bleibt nur zu sagen: yo, wicked, ma man !

PS: Schreibfehler und so. Alles gewollt. Total.

Dienstag, 5. Juni 2012

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Manchmal fragt man sich ja schon, was das alles eigentlich soll. Warum man hier ist und alle anderen auch, warum manche dann irgendwann nicht mehr hier sind und wiederum andere aus völlig unerfindlichen Gründen 107 werden. Man fragt sich warum und wieso und wie kann ich diesem ganzen Dingens namens Leben irgendwie gerecht werden; wie kann ich so leben, als dass ich nicht den Eindruck habe, mein unbegründetes, aber allem Anschein nach irgendwie superwichtiges, Dasein zu vergeuden.
Ja. Das fragt man sich. Und dann steht man erstmal da und denkt nach und kommt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sonderlich weit damit.
Und dann ließt man schlaue Bücher (und nein, ich zähle das Gesamtwerk Paulo Coelhos nicht zum Lebenserhellendsten), dann fragt man mal die anderen, und dann hockt man wieder da und fragt sich selbst und ist keinen Meter weitergekommen als beim ersten Mal.
Dann theoretisiert man wild und gelegentlich betrunken in der Gegend herum. Oder, wahrscheinlicher: man hat das bereits getan, während man nämlich damit beschäftigt war seine Bücher zu lesen und sein bedauernswertes Umfeld nach deren Meinung über den Sinn des Lebens zu löchern (wobei, wenn eben jenes dabei auch betrunken war, dann macht es erfahrungsgemäß ganz gern mit. Fühlt man sich so schön tiefgründig dabei, insbesondere, wenn der Pegel stimmt). Und selbst wenn man während dieser Zeit keine eigenen weltbewegenden Theorien aufgestellt hat, dann hat man doch zumeist wenigstens die von anderen als falsch identifizieren können; die anderen haben doch sowieso alle keine Ahnung und das Ausschlußprinzip rockt einfach. Klüger ist man hinterher zwar auch nur bedingt, zumindest nicht im Bezug darauf selbst erleuchtet, großartig und glücklich zu werden, aber man hat allemal ein bisschen auf anderen Unwissenden rumgehackt und kann sich doch eigentlich deswegen schon mal ein bisschen besser fühlen. Muss ja keiner wissen, dass man immer noch keine Ahnung hat.
Spätestens danach sollte man aber anfangen, sich tatsächlich eigene Gedanken zu machen. Tut man das nicht und guttenbergt sich raus sollte man sich vielleicht mal überlegen ob einem das wirklich so liegt, das über den Sinn des Lebens nachdenken, oder ob man nicht vielleicht doch lieber Lotto spielen geht. Aber das nur am Rande.
Fängt man also an sein eigenes Gedankengut auszuformulieren stellt man fest: gibt ganz schön viele Möglichkeiten, weswegen man so leben könnte. Hat man vielleicht auch schon vorher gemerkt, als man die anderen und die Bücher gefragt hat. Da wären zum Beispiel: 1)Geld. Ganz groß. Geht oftmals einher mit: 2)Karriere. Muss aber nicht. 3)Familie. Auch wichtig, wird aber mittlerweile häufiger mal von 2) resp. 1) oder beidem verdrängt. Dann könnte man noch so einiges aufzählen, wie beispielsweise Drogen, Wutbürgertum oder Schach spielen, aber das sind doch eher spezielle Gründe und schlecht zu verallgemeinern (wobei ich da beim Wutbürgertum unter Umständen eine Ausnahme machen würde, wenn ich mir als nebenjobgeplagter Student so den Einzelhandel anschaue). Karriere und Familie ist da aber schon massentauglicher.
Ja... und dann? Ist man veranlagt wie ich probiert man einfach alles aus, in der Hoffnung, damit einen Sinn zu finden. Solang man den Sinn nur nicht bei sich selbst suchen muss.
Dummerweise, und diese Meinung vertrete ich jetzt schon geraume Zeit, obwohl ich mich natürlich nicht daran halte, liegt er aber genau da. Bei einem selbst, wasn Scheiß, das heißt ja quasi, dass man selbst was tun muss, anstatt im Internet surfen und Kaffee trinken zur adäquaten Beschäftigung zu erheben und sich damit gut zu fühlen. Es heißt, schafft man es, einen Weg zu finden, der einen glücklich (oder sagen wir lieber zufrieden. Meine Einstellung zum Glücklichsein dürfte ja hinlänglich bekannt sein) macht, dann hat man wohl auch seinen persönlichen Sinn gefunden. Ob das jetzt Familie oder Geld oder Rotwein oder Hundezucht ist: egal. Jeder nach seiner Facon.
Dass dabei kein tiefschürfender Sinn mit jahrtausendelangem Weiterbestand und Aufnahme in die Geschichtsbücher rauskommt, sollte einem auch klar sein. Dass sich der individuelle Sinn manchmal auch ganz schön beschissen und nach echter Arbeit anfühlen kann, auch. Dass man was tun muss, um seine brillianten Theorien in die Tat umzusetzen- ja. Und so weiter.
Böse Zungen behaupten ja, das Leben habe keinen Sinn. Hat es als solches wohl auch nicht, stimmt. Aber man kann seinem Leben einen Sinn geben, und wenn es eben nur der ist, irgendwie damit (dem Leben) klar zu kommen und nicht verrückt zu werden, dann ist das eben so. Mehr zu erwarten ist wohl die reine menschliche Arroganz.

So. Nachdem wir uns jetzt kurz hochphilosophisch und mindestens genauso sinnlos wie koffeinfreier Kaffee über das Leben ergossen haben, widmen wir uns jetzt wieder der halbleeren Dose Bier nebst meinem Laptop, temporär auch ein ganz guter Sinn, wenn alle anderen gerade überlastet sind und keine Verbindung zustande kommt. Service temporarily unavailable, cheers!