Montag, 30. September 2013

Bring it on!



... rief sie theatralisch und warf die Arme in die Luft, ehe sie ihren Bourbon Cream Biscuit in den Tea stippte. Man führe die Löwen und Gladiatoren herein, die kleinen, aber äußerst unterhaltsamen Affen, die zweiköpfige Giraffe und die Hundewelpen (für die lieben Kleinen) - es ist soweit!

Ja, oder so. Der Tea ist zwar Früchte und gestippt wird hier gar nix (wie eklig wäre das denn), außerdem mag der Uninformierte bei obigem Satz vielleicht auch eher an eine wandernde Freakshow denken, aber mei. Hätte ich gekonnt, ich hätte es noch in Gälisch dazu geschrieben, dann würdet ihr mich vollends für nicht mehr ganz dicht halten, aber, so sei es denn. Vielleicht liegt ihr damit ja nicht mal falsch, immerhin bezeichne ich das irische Wetter (für das sich alle Iren entschuldigen - fast schon ein unnatürlich höfliches Völkchen hier) als nice und habe nach fast fünf Tagen Irland noch kein einziges Bier getrunken [Anm.d.Red.: Inzwischen sind es ein paar mehr Tage und ich habe ein, in Worten: ein Bier getrunken - ein Heineken am Arthur's Day. Es grenzt an Ketzerei, man steinige mich). Oh dear.
In jedem Fall, in Stichworten: Monopolihäuser, identische; lange Straßen, gerade; Linksverkehr (da merkt man erstmal, wie sehr man an Rechtsverkehr gewöhnt ist - ich schaue _immer_ in die falsche Richtung, wenn ich über die Straße geh, dabei war ich mir vorher nicht mal bewusst, dass ich überhaupt in einer bestimmten Reihenfolge nach Autos schaue); Wolkenhimmel, tiefhängender; nur ein Tag Regen von fünf: really? and that's supposed to be Ireland? [attention attention bad joke alert]; Dublin: [Dublin] statt [Dablin] (mein IPA ist ein wenig rostig, man verzeihe den frevulösen Einsatz regulärer Buchstaben in meiner improvisierten Lautschrift); Guiness, ohne Kommentar; Lidl, trotz allem; plötzlich bin ich überall Isabell statt Frau K., very nice indeed! Etc. pp.
So langsam gewöhnt man sich auch ans ewige zu Fuß gehen, hat Dublin erstbesichtigt und für gut befunden, hatte bereits ein imaginäres Schwätzchen mit James Joyce und erfreut sich auch sonst weitgehend restlos des Inseldaseins. Besonders unterhaltsam: die irische Deutschdozentin, die trotz perfektem Deutsch das Wort "der Irre" wie "der Ire" aussprach und damit sehr zum Unterhaltungswert des Seminars beigetragen hat, zumindest in meiner kleinen, unrepräsentativen Ecke des Universums [unqualifiizierter Einschub tieferer Hirnregionen: hihi].
Alles in allem also sehr schön hier. Leider keine Zeit/freie Hirnkapazitäten für mehr an dieser Stelle, auch die hohe Kunst des Filme rezensierens und ausschweifend über Bücher lamentierens muss derzeit geduldig am Cookie knibbeln und auf besser Wetter warten - aber bald, Freunde, bald! Spätestens wenn ich den Ulysses besiegt habe, und ja, ich plane diesen leicht wahnvorstellungsgeplagten Plan in die Tat umzusetzen.
In any case - ich grüße euch aus der Ferne, mache ein wenig größere Rauchzeichen als sonst, um Irland/England/Frankreich zu überbrücken und dabei nicht vom Regen weggewaschen zu werden.
Cheers!

Dienstag, 30. Juli 2013

Ambivalenz II


Freunde der fetzigen Unterhaltungsmusik,

ja, ich gebe zu, wir haben das hier auch schon mal regelmäßiger gemacht. Und jetzt hat sie auch noch zwei davon! Tja, was ich mir dabei gedacht habe, weiß ich auch nicht so genau. Aber wie viele können schon von sich behaupten, zwei scheinlebendige Blogleichen im virtuellen Keller zu haben, hm? Seht ihr. Wenn man kein Vorbild sein kann, dann sollte man wenigstens ein abschreckendes Beispiel sein (das Motto so vieler Menschen dieser Erde ...).
Trotz allem dachte ich, ich puste mal wieder ein bisschen Zeug in den Äther, so wie andere Leute im Herbst heruntergefallenes Laub mit diesen ominösen Laubpustern in die Luft blasen: für nix und wieder nix. (Erwähnte ich eigentlich mal - so, in dem Zusammenhang jetzt - dass ich es sehr begrüßen würde, wenn der Sommer jetzt mal sein Bündel packen und gehen könnte? So, wieder paar Feinde gemacht, und das schon um halb eins! Sie übertreffen sich mal wieder selbst, Frau K.)
In jedem Fall erlebe ich in letzter Zeit glaube ich das erste Mal, seitdem ich aus dem fernen Indien heim (!) geflogen bin, wie es sich anfühlt, wenn man wo eigentlich nicht weg will. Oder, schon weg will, aber gleichzeitig eben auch nicht (-> http://nachtsimwald.blogspot.de/2011/07/ambivalenz.html - ich liebe es, mich selbst zu zitieren ...).
Konkreter: im September fliege ich nach Irland, und dann bleibe ich da erstmal für zehn Monate. Ziemlich geil, ja, find ich auch. Trotzdem komisch. Da zetert man wirklich zwei Jahre lang ununterbrochen über dieses unsere Dörflein, das sich da Tübingen nennt, und dann bekommt man endlich die Gelegenheit, quasi ganz legal, ohne mal wieder alle Brücken hinter sich abzubrechen, wegzugehen, und dann geht einem plötzlich der Arsch auf Grundeis. Das ist jetzt tatsächlich eine ziemlich neue Erfahrung für mich, habe ich umziehen und neu anfangen bisher doch immer nur mit rettender Flucht nach vorne assoziiert, und wäre nie im Leben auf die hanebüchene Idee verfallen vor sowas Angst zu haben. Leute, die ihr ganzes Studium in einer einzigen Stadt durchziehen, weil sie Schiss vor einem kompletten Neuanfang haben, auch wenn sie gerne wechseln würden? Pah! Hab ich nie verstehen können. Und obwohl ich in der jetzigen Situation immer noch absolut nicht gewillt bin, meinen Sorgen und dummseligen Befürchtungen Zugeständnisse zu machen, indem ich hier bleibe: langsam komm ich drauf, was so gespenstisch ist am Weggehen. Auch, wenn man wiederkommt.
Und ja, ich weiß. Wenn man mal da ist, ist alles halb so schlimm. Sobald meine Füße auf irish soil stehen, werde ich gar nicht mehr weg wollen. Da bin ich mir sogar ziemlich sicher, und vermutlich wird die Heimreise aus Irland ins possierliche Tübingen im kommenden Sommer nicht minder zittrig als die Hinreise jetzt. Aber so ist es eben, Leben ohne Anstrengungen, ohne Umwege und ohne Hindernisse, die es zu überwinden gilt, wäre ja auch nicht mehr wirklich Leben, oder? Wenn alles nur noch in ruhigen Bahnen plätschert und eigentlich alles getan ist, man nur noch wartet ... Man, ich hab Schiss vor der Rente. Okay, ich gebe zu, das ist jetzt wirklich noch kein Thema, über das ich mir Sorgen machen sollte.
Und so setzt man sich also in den Flieger und fliegt. Da können jetzt vorher die Hände schwitzen und die Nächte durchwacht sein, wie sie wollen - manche Dinge muss man tun, um zufrieden zu sein, glaube ich, auch wenn die einfache Lösung wäre, sie bleiben zu lassen. "Coming back to where you started is not the same as never leaving" - das sagt schon Terry Pratchett (dann muss es ja stimmen).
In diesem Sinne: let's have the craic! Die Leprechauns werden mich schon retten.
(Nein, die Iren sind nicht alle drauf wies Messer. Und "the craic" ist auch keine drogeninduzierte Addition der englischen Sprache im irischen Raum. Es ist einfach so.)

P.S.: Beißt ihr euch eigentlich auch so verdammt oft beim Essen auf die Backe? Manchmal glaube ich, ich hab zu wenig Kiefer für zu viel Zahn (wenn man meine Schneidezähne mal so anschaut, wie sie da in inniger Hingabe übereinander lappen, liege ich damit vermutlich gar nicht so falsch), oder einfach zu viel Backe. Hm.

Freitag, 7. Juni 2013

Recyclingorgane


Seit ein paar Tagen liegen Organspenderausweise bei uns auf dem Küchentisch. Unbeschrieben jungfräulich freuen sie sich ihres Organspenderausweisdaseins und warten darauf, ausgefüllt zu werden. Und jedes Mal, wenn ich an ihnen vorbeigehe, denke ich: gute Idee! Später ...
Und so langsam frage ich mich: warum eigentlich erst später?
Ich war glaube ich immer ein Befürworter von Organspende. Denke ich. Ich bin mir nicht sicher, weil ich gestehen muss, mich nie ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben, mich nie damit beschäftigen musste. Und obwohl ich wirklich immer dachte, dass es mir, so ich denn tot sei, sowieso egal wäre, wer was warum mit meiner Leber/Niere/linken Herzklappe treibt (oder was sonst noch man so brauchen könnte als ambitionierter Transplantator mit abnibbelndem Patienten) - wenn ich mir diese unschuldigen Pappkärtchen so ungucke drängt sich mir immer nur ein Gedanke auf: später. Und das, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich sämtliche Später-dann-mal-Organspender zum Teufel jagen würde (wenn sie zu dem Zeitpunkt dann da nicht ohnehin schon sind ...), sollte morgen einer meiner Freunde eine neue Leber brauchen (was bei manch einem davon durchaus zumindest nicht vollkommen abwegig wäre ...) und ihm niemand eine geben könnte, weil sämtliche potentiellen Spender zwar einen Spenderausweis daheim horten, ihn aber nie ausgefüllt haben, weil später kann man das ja auch noch machen, ne. Also, was hält mich ab?
Ich habe da eine Theorie (oh, hört hört!).Wie so oft irrational und unlogisch, aber wer hat Ihnen gesagt, Menschen seien logisch, Spock? Irrationalerweise fühlt sich das Ausfüllen eines Organspenderausweises nämlich wie das Schaufeln des eigenen Grabes an. Als würden wir - nur für den Fall! - mal zum Bestatter gehen, uns einen hübschen Sarg kaufen und dann erstmal den roten Samt darin ordentlich durchreinigen und anwärmen, damit es hinterher nicht ganz so ungemütlich wird da unten. Also, just in case, natürlich.
Genauso fühlt sich das mit der Organspende an. So sehr ich mir darüber bewusst bin, dass es jeden Moment vorbei sein könnte (und das meine ich genauso wörtlich, wie ich das sage; wer jetzt wieder meint, ich überdramatisiere und male den Teufel an die Wand - bitte! Aber when the shit goes down ... Dann werde ich zumindest so tun, als wäre ich gut vorbereitet. Dafür hat man ja schließlich studiert!), äh, wo war ich?
Ah. Also, so sehr ich weiß, wie dünn der Faden ist, an dem unser aller Leben hängt, ich kann trotzdem einfach nicht meinen verdammten Namen auf dieses blöde Stück Pappe schreiben. Ich will nicht so gut vorbereitet sein aufs potentielle Ableben, weil ich mir damit einrede, es rauszögern zu können. In meiner Vorstellung dreht der Tod um, wenn er sieht, dass ich kein so dummes Dingens habe, das anderen erlaubt, meine Milz rauszuschneiden und zu recyclen. In meinem Kopf denkt sich der Tod dann NA, DANN LASS ICH DIE WOHL MAL LIEBER NOCH HIER. Und geht. Genau. So.
Dass das Blödsinn ist, weiß ich selber. Irgendwie habe ich aber trotzdem das Gefühl, jetzt nicht in unsere Küche gehen und einen Organspenderausweis ausfüllen zu können. Die Unterschrift, die ich darauf setzen würde, würde sich immer noch zu sehr nach der anfühlen, die ich auf meine eigene Sterbeurkunde setze (was auch ein eher unrealistischer Gedankengang ist, jaja).
Aber irgendwann mach ichs. Und ich werde keinen falschen Namen darauf schreiben, eine wenig ruhmreiche Idee, die mir auch für kurze Zeit durch mein umnachtetes Hirn geisterte. Das wäre dann schon ein extrem schlechter posthumer Scherz.
In jedem Fall aber, irgendwie bin ich noch nicht soweit. Und wenn ich dann irgendwann mal über meinen manchmal sehr langen und widerwilligen Schatten gesprungen bin und meine magische Wunderbarriere dem Tod gegenüber aufgegeben habe, dann radel ich vermutlich eine Woche lang ein wenig vorsichtiger durch unsere kleine, aber mit militanten Autofahrern nur so vollgestopfte Stadt - und vergeß es dann wieder. Ich meine, trotz aller Konsequenzen dieses blöden Dings, so positiv die für manch einen auch sein mögen, und trotz des enormen mentalen Gewichts, das diesem kleinen Kärtchen recht hartnäckig anhaftet, letztendlich ist auch ein Organspenderausweis nur das: ein Stück Pappe.

Freitag, 31. Mai 2013

Die Birne, das edle Gewächs


So, today's festivities:

Es gibt Dinge, die hasse ich wirklich. Prosaischerweise sind das aber keine weltverrückenden Dinge epischen Ausmaßes, bei denen mir jetzt alle beipflichten würden. Zumeist ist es eher der Kleinmist, der Vieh macht. Musik über Ohrstöpsel hören und beim nach unten Bücken (zu welchem Zweck auch immer) mit dem Arm, der natürlich das Kabel besagter Stöpsel nicht mit einkalkuliert hatte, hängen bleiben, um die Dinger mit einem Pfopp!, das hinterhältiger und gehässiger nicht sein könnte, aus den Ohren zu ziehen. Zum Beispiel. Ich könnte jedesmal anfangen zu heulen, so sauer macht mich das.
Ansonsten hasse ich Grapefruits, aber irgendwie erscheint mir das gerade eher nebensächlich, also werde ich da nicht näher drauf eingehen. Nur so viel: meine letzte Grapefruithälfte habe ich kurz vor Weihnachten 2007 zu mir genommen. Die andere Hälfte wanderte in den Müll (jaja, in Afrika verhungern Kinder und heute ist anti-homophob Tag. Schön.). Yuk yuk yuk.
Anbei - heute ist nicht anti-homophob Tag, aber als ich obigen Erguss verschriftlicht habe, da war er. Der anti-homophob Tag (dessen politisch korrekte Bezeichnung mir leider damals wie jetzt entfallen ist; die Richtigkeit dieses Tags wird durch diese persönliche Ignoranz meinerseits ja aber wohl nicht gemindert).

In jedem Fall:
http://nachtsimnebel.wordpress.com/

It still exists.

Soweit und Birnen!
Isa

Donnerstag, 16. Mai 2013

Sequel


We did it again:

http://nachtsimnebel.wordpress.com/

[...]

Freitag, 10. Mai 2013

Nein, einer reicht nicht -


 - old megalomaniac. Tss.
Zugegeben, das ist ein wenig seltsam nun. Fühlt sich auch komisch an, aber so is. Mei.

Achtung!

http://nachtsimnebel.wordpress.com/

Versuchen wirs mal ...

Dienstag, 7. Mai 2013

Ach, Titel, Titel, Titel!


Freunde, Verwandte, deren Haustiere und der Präsident,

wir haben was neues. Und nähern uns eben jenem in Trippelschritten an. Es kann sich nur noch um Monate handeln.
Bis dahin die erquicklichen Ergüsse vergangener Woche.
Man nehme folgende Aufgabe: Kreativitätstechniken! Verfassen Sie einen Liebsbrief unter Zuhilfenahme eines Perspektivenwechsels gepaart mit einem Rahmenwechsel und einer Konfrontation.
Ergebnis: Gedicht aus der Perspektive des rechten Schuhs des/der (wir sind da ja nicht so) jeweiligen Angebeteten. Oh, and how we're serenading him/her.

Obacht!

Oh, deine Knochen weiß
Knacken beim Hüpfen und Gehen so heiß!
Deine Hornhäute, robust geschichtet
Und innig an deine Socken geschmiegt
Haben ihr stummes Dasein besiegt:
Welch himmlisches Raspeln, wenn dein Gewicht darauf gerichtet.

Dein Schweiß schmatzt gar melodisch zu Tage
Und sickert in meine Ritzen
Durch Haut und Strumpf und Senkfußeinlage
Ach, würd'st du doch immer schwitzen!
Dann wär die Sinfonie vollendet sich an ihr zu laben -
Wenn du dich beugst, um zu kratzen,
Unter leisem Schaben.

Danke, danke, oh, vielen Dank, ja, danke, danke, ihr seid zu gut zu mir.
(Metrisch flexibel ist das neue Sonett, habe ich mir sagen lassen.)

In diesem Sinne nehmen wir die Arbeit an unseren neuesten düsteren Machenschaften wieder auf. Dann werde ich euch ein Angebot machen, das ihr nicht werdet ablehnen können. Wann? Tja:

[Anm. d. Red.: hier war mal ein Bild, das ich aus technischen Gründen bedauerlicherweise löschen musste. Too bad.]

Soon.

Sonntag, 31. März 2013

Und sanfte Jazzrhythmen in Hintergrund.


Es ist faszinierend: nachdem ich beinahe drei Jahrzehnte davon verschont geblieben bin, erfreue ich mich nun der zweiten Mittelohrentzündung innerhalb von zwei (aufeinanderfolgenden!) Wochen. Das Österlichste in meinem Quadratmeter Universum heute also ist der klumpige Brei, der in regelmäßigen Abständen aus meiner Nase kommt und in erstaunlicher Weise die Farbe und Konsistenz von schon geraume Zeit vergammeltem Eigelb imitiert. Abgesehen davon aber lebt es sich schon wieder ganz gut, das Antibiotikum kommt mir zwar vermutlich in Kürze zu den Poren (zu den Ohren kam mir jetzt doch ein wenig unpassend vor) wieder raus und ich freue mich doch schon sehr auf die baldigen Nebenwirkungen, aber wenigstens kommt man zum lesen. Und zum Blog schreiben, was irgendwie doch sträflich vernachlässigt wurde in den letzten, hm, Monaten; sofern das irgendwer tatsächlich unter 'sträflich' gewillt ist zu kategorisieren, statt vielleicht eher in der Rubrik 'Gott sei Dank endlich hält sie die Klappe' oder vielleicht auch 'Noch ein Wort und ich hätte das Internet ausgesteckt' oder ähnliches. Wobei 'oder ich hätte das Internet ausgesteckt', zumindest in meinem armseligen Fall, eher einer Drohung der Sorte 'oder ich hätte mir ein Messer in den Bauch gerammt' oder 'oder ich wäre ohne Hose Bus gefahren' gleichkäme. Unser täglich Internet gib uns heute. Amen.
In jedem Fall aber ist Ostern dieses Jahr ein bisschen eine Farce, ein paar sinnlose Feiertage inmitten meiner schockgefrosteten Semesterferien; man wird ein wenig ignorant gegenüber sowas, wenn man nicht mehr zwischen 'freien' Tagen und Arbeitstagen differenziert, weil im Grunde jeder Tag Arbeitstag ist; außer wenn es keiner ist. Mag das nun Dienstag oder Samstag oder Karfreitag sein. Oh gloreicher Luxus der freien Zeiteinteilung, nie wieder in meinem Leben möchte ich vertraglich dazu verpflichtet sein, morgens um halb acht auf der Matte zu stehen, Montag bis Freitag. Feste Arbeitszeiten, pah; sinnloseste Erfindung ever. Das und Trockenshampoo vielleicht.
Abgesehen davon passiert irgendwie gerade nicht viel. Ich wälze mich mehr oder minder lustlos durch die laschen 10 Seiten Hausarbeit, die ich kommenden Freitag abgeben muss; ich habe (geständigerweise) The Host nochmal gelesen, weil mir der olle Friedhof der Kuscheltiere abwechselnd zu a) lahm (ich weiß, das klingt sehr seltsam im Bezug auf jemanden, der sein Geld, und davon nicht wenig, mit Erzählen verdient, aber Stephen King redet mir einfach zu viel) und b) zu bedrückend wurde. Irgendwie nicht angenehm, dieses Buch zu lesen. Leider will ich jetzt trotzdem wissen, wer noch so alles zurückkommt, nachdem die Katze ja nun schon wieder da ist und zombiegleich durch die Gegend wankt. Also werden wir das jetzt auch noch zum Ende bringen, wie bereits erwähnt: grüner Schleim hin oder her, Zeit zum lesen hat man.
Sonst ist alles eher recht moderat gerade. Das Wetter ist scheiße, aber dazu braucht man mich nicht, um das herauszufinden. Allerdings ist meine Meinung diesbezüglich eher: es ist jetzt scheiße, aber es kann nicht ewig scheiße sein, auch dieses Jahr wird es irgendwann wärmer werden. Tja, reif und weise wie ich nun mal inzwischen bin habe ich kürzlich beschlossen, ein wenig optimistischer zu werden, gelegentlich braucht man ein bisschen Abwechslung, meine ich. Dementsprechend ist es nun also: das Wetter wird besser werden, ganz sicher (okay, ich gestehe, in dieser Hinsicht ist meine ungewohnte Zuversicht vielleicht auch einfach bedingt durch die Erfahrungen der letzten Jahre anstatt durch echten Glauben daran, dass nicht alles von vorn herein torpediert ist, nur weil es ist; aber, ja. Babysteps.). Zudem glaube ich fest daran, es in den nächsten Wochen doch noch zu schaffen, mir Les Miserables im Original anzuschauen. Wenn das kein Optimismus ist, bedenkt man die unverständliche Selektion der wenigen Filme, die in Tübingen auf Englisch gezeigt werden, dann weiß ich auch nicht. Also, point proven.
Um jetzt nicht in astreines Kingsches Abschweifen zu verfallen, hiermit vielleicht ein Ende ans Geschwafel. Gelegentlich schaue ich mir ja Youtube Vlogger an, selbstredent nur intellektuell anspruchsvolle Bücherkanäle und keine Make Up Tutorials [...] - und da gibt es dann ab und zu sowas wie den 'Laber-Vlog', schon ein ungemein ansprechender und so gar nicht abschreckender Titel, in dem dann ein scheinbar ein wenig kamerascheues (sehr praktisch auf Youtube) und nur mäßig eloquentes (mindestens ebenso praktikabel) Wesen zum Teil vierzig (vierzig! Das ist eine Folge House als zeitliches Äquivalent) Minuten eben genau das macht, was der Titel schon so unheilschwanger ankündigt: sie labert. Über Duftkerzen. Und über Tee. Und über sonstige, unheimlich wichtige Dinge, ohne die keiner, aber absolut keiner existieren könnte, würde nicht gelegentlich jemand eine knappe dreiviertel Stunde darüber labern, mit reichlich Wiederholungen (dass einem das nicht auffällt), Redundanzen (aha!) und sonstigem Nonsens. Es ist eine Freude. Sinn meines weit schwingenden Ausholens (und der rechte Haken traf sie mit Wucht unter dem Kinn; ein wenig Speichel spritzte wie in Zeitlupe in Richtung der ersten Zuschauerreihen, die sich mit gleichermaßem angewidertem wie fasziniertem Gesichtsausdruck halb wegdrehten, gleichzeitig aber ihre geweiteten Augen nicht vom wuchtig zu Boden gehenden Spektakel vor ihnen abwenden konnten - ): Izzy, don't talk too much.

Cheers!

Dienstag, 26. Februar 2013

Push it, push it real good.


Meine Lieben,

es ist soweit: das Semester hat ein Ende. Und damit war es auch echt überfällig, noch ein, zwei Tage mehr und ich hätte, wie der allerliebste Erzähler des Tell Tale Hearts, wahrscheinlich auch angefangen things in hell zu hören. Total knuddlig, der Junge.
In jedem Fall, meine letzte Prüfung für jetzt liegt seit drei Stunden hinter mir und der Stress der letzten Monate fällt im Zeitraffer von mir ab; das macht er sehr gut, der Kleine, hat sich ja jetzt auch wahrlich lange genug darauf gefreut. Und mit dem in Massen vom Himmel auf uns einballernden Schnee wird also auch das weggespült - endlich, endlich; Ruhe.
Ein bisschen Wahnsinn war das ganze Unterfangen ja schon. Zwar bin ich jetzt 40 ECTS näher an meinem Abschluss, aber auch um einige Nerven ärmer (Naturwissenschaftler, hört weg. Als Kind dachte ich wirklich, die "Nerven", um die ich meine Eltern so ausdauernd wie kompetent gebracht habe, wären kleine, feine Würmchen gewesen, die, an einem Ende festgewachsen, quasi wie kleine Miniaturtentakel, ihre Fühlerchen im Gehirn erwachsener Menschen in die hirnige Suppe strecken und bei Stressbelastung eins nach dem anderen das Zeitliche segnen. Traurige Vorstellung, das; ich sympathisiere schon wieder mit a)seelenlosen b)nicht existierenden Dingen. Geht euch das auch so? Mit unbelebten Gegenständen kann ich das auch gut. Entschuldige mich bei kaputten Tassen oder uralten und dem Grab geweihten Schuhen, die ich wegschmeißen will. Ich meine, wer weiß?! Es ist zum Verrücktwerden. Aber - die Nerven. Wenn ich heute von Nerven spreche assoziiere ich das ganze schon eher mit mentalen Zuständen. Aber irgendwo ganz tief drinnen ist die Vorstellung von kleinen Würmchen geblieben.).
Gut. Also, beschleunigter Studienabschluss durch Nerventod, soweit sogut. Um jetzt aber aufs Titelthema zu kommen: Grenzen.
An die nähert man sich doch ab und zu erschreckend nahe an, gelegentlich überschreitet man sie auch. Das hat dann so oder so ähnliche Folgen: plötzliche Heulanfälle ohne konkreten Grund, schwer nachzuvollziehende und abrupte Stimmungsschwankungen, unruhiger Schlaf, das vage Gefühl, dass irgendwie eh alles für den Arsch ist und ähnliche Annehmlichkeiten. Ja. Sehr aufbauend sowas. Das sind dann natürlich die letzten Ausläufer vor dem finalen psychischen Abkacken - wenn das länger so geht oder noch darüber hinaus sollte man sich vielleicht doch Gedanken machen, ob man nicht vielleicht ein winziges bisschen übertreibt in dem, was man sich so aufbürdet; beschränken sich solche Reaktionen aber auf eine Woche, dann, finde ich, gehts noch.
Jaa, sag ich jetzt. Hättet ihr mich vor zwei Tagen gefragt, dann wär ich wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen und hätte euch ein paar Theorietexte um die Ohren gehauen. Jetzt aber, nachdem der Stress ja so bildlich von mir gewaschen wurde, denke ich nur: es ist vorbei und ich lebe noch; so schlimm wars doch gar nicht...
Werden Grenzen überschritten, wehrt sich der Körper. Körperlich wie geistig. Das ist dann weder schön noch selten, sondern einfach nur scheiße. Aber, wenn man dann geschafft hat, was es zu schaffen galt, soweit über seine Grenze hinaus ist, dass das Gummiseil der Vernunft, das einen unweigerlich früher oder später wieder zurück schnallen lässt, zum Zerreißen gespannt ist (das ist jetzt eine interessante Metapher. Wenn besagtes Seil dann tatsächlich reißt, sind wir dann verrückt? Oder haben wir dann einfach nur keine Grenzen mehr, weil uns nichts mehr davon abhält, von einer Seite auf die andere zu wechseln? Oder geht beides miteinander Hand in Hand?) und dann endlich, Zong!, hinter einem wegschnappt und mitnimmt, zurück in die Comfort Zone, dann ist man irgendwie größer. Hat die Grenze, über die man sich so mühselig mit dem straffen Seil im Rücken hinweg gequält hat, ein bisschen weiter vom Ausgangspunkt weggeschoben, hat die Comfort Zone vergrößert. Kurzum: man hat sich ein kleines bisschen resistenter gemacht. Und fängt beim nächsten Stress vielleicht ein, zwei Tage später an, unkontrolliert zu heulen und mit Büchern zu werfen.
Das finde ich, ist es dann auch irgendwie wert. Natürlich lege ich momentan keinen gesteigerten Wert darauf, das jetzt gleich zu wiederholen, man muss es ja auch nicht übertreiben, tolle Metaphorik hin oder her, son Burnout braucht man dann doch nicht. Aber die Erfahrung, wie viel eigentlich geht, wie weit man sich pushen kann, die ist doch gar nicht schlecht. Grenzen sind da, um überschritten zu werden.

Wie aber auch immer. Meine Grenzen sind betrachtet, befühlt, überschritten und ein Stück hinter mir gelassen worden in den letzten vier Monaten, allen voran alles seit ungefähr Januar. Jetzt ist es aber vorbei, mein Seil ist zurückgezuckt und ich bin wieder mitten in meiner Komfortzone (oder auch, wie das gloreiche dict.cc so schön übersetzt, "Behaglichkeitszone"), ohne größere Sorgen, Deadlines, fiese Menschen, die einen bewerten; nur Bücher, Kino und die gelegentliche Flasche Wein. Äh, oder so.

However. Cheers!

PS: Und es ist schon absurd, ne, heute hatte ich ne mündliche Literatur Prüfung. Viele, viele Texte dafür gelesen. Viele. Was hab ich mir danach zur Belohnung gekauft? N Buch. Schräg ist noch gar kein Ausdruck.

Dienstag, 8. Januar 2013

Poem


Working late,
As usual,
On things the world
Does not need.