Montag, 30. September 2013

Bring it on!



... rief sie theatralisch und warf die Arme in die Luft, ehe sie ihren Bourbon Cream Biscuit in den Tea stippte. Man führe die Löwen und Gladiatoren herein, die kleinen, aber äußerst unterhaltsamen Affen, die zweiköpfige Giraffe und die Hundewelpen (für die lieben Kleinen) - es ist soweit!

Ja, oder so. Der Tea ist zwar Früchte und gestippt wird hier gar nix (wie eklig wäre das denn), außerdem mag der Uninformierte bei obigem Satz vielleicht auch eher an eine wandernde Freakshow denken, aber mei. Hätte ich gekonnt, ich hätte es noch in Gälisch dazu geschrieben, dann würdet ihr mich vollends für nicht mehr ganz dicht halten, aber, so sei es denn. Vielleicht liegt ihr damit ja nicht mal falsch, immerhin bezeichne ich das irische Wetter (für das sich alle Iren entschuldigen - fast schon ein unnatürlich höfliches Völkchen hier) als nice und habe nach fast fünf Tagen Irland noch kein einziges Bier getrunken [Anm.d.Red.: Inzwischen sind es ein paar mehr Tage und ich habe ein, in Worten: ein Bier getrunken - ein Heineken am Arthur's Day. Es grenzt an Ketzerei, man steinige mich). Oh dear.
In jedem Fall, in Stichworten: Monopolihäuser, identische; lange Straßen, gerade; Linksverkehr (da merkt man erstmal, wie sehr man an Rechtsverkehr gewöhnt ist - ich schaue _immer_ in die falsche Richtung, wenn ich über die Straße geh, dabei war ich mir vorher nicht mal bewusst, dass ich überhaupt in einer bestimmten Reihenfolge nach Autos schaue); Wolkenhimmel, tiefhängender; nur ein Tag Regen von fünf: really? and that's supposed to be Ireland? [attention attention bad joke alert]; Dublin: [Dublin] statt [Dablin] (mein IPA ist ein wenig rostig, man verzeihe den frevulösen Einsatz regulärer Buchstaben in meiner improvisierten Lautschrift); Guiness, ohne Kommentar; Lidl, trotz allem; plötzlich bin ich überall Isabell statt Frau K., very nice indeed! Etc. pp.
So langsam gewöhnt man sich auch ans ewige zu Fuß gehen, hat Dublin erstbesichtigt und für gut befunden, hatte bereits ein imaginäres Schwätzchen mit James Joyce und erfreut sich auch sonst weitgehend restlos des Inseldaseins. Besonders unterhaltsam: die irische Deutschdozentin, die trotz perfektem Deutsch das Wort "der Irre" wie "der Ire" aussprach und damit sehr zum Unterhaltungswert des Seminars beigetragen hat, zumindest in meiner kleinen, unrepräsentativen Ecke des Universums [unqualifiizierter Einschub tieferer Hirnregionen: hihi].
Alles in allem also sehr schön hier. Leider keine Zeit/freie Hirnkapazitäten für mehr an dieser Stelle, auch die hohe Kunst des Filme rezensierens und ausschweifend über Bücher lamentierens muss derzeit geduldig am Cookie knibbeln und auf besser Wetter warten - aber bald, Freunde, bald! Spätestens wenn ich den Ulysses besiegt habe, und ja, ich plane diesen leicht wahnvorstellungsgeplagten Plan in die Tat umzusetzen.
In any case - ich grüße euch aus der Ferne, mache ein wenig größere Rauchzeichen als sonst, um Irland/England/Frankreich zu überbrücken und dabei nicht vom Regen weggewaschen zu werden.
Cheers!