Samstag, 20. März 2010

Sinnfreies Post ohne größere Pointen oder Inhalt

Ich neige dazu, mich zu wiederholen. Ab und an habe ich auch einen Hang zur Redundanz.

Wenn mir jemand eine wirklich treffende Übersetzung des Wortes 'awkward' sagen könnte, wäre ich diesem auf ewig zu Dank verpflichtet. Denn: awkward= heikel, peinlich, unangenehm, unbeholfen... aber irgendwas in meinem Philologenhirn sagt mir, dass da eine Komponente fehlt, meines Verständnisses nach ist awkward nämlich eher eine Mischung aus peinlich/unangenehm/heikel und merkwürdig/seltsam. An awkward situation ist meiner Definition zufolge eine Situation wie die, in der der Elefant abends beim Fernsehen mit auf dem Sofa sitzt und jeder so tut, als wäre es normal. Oder täusche ich mich da? Jedenfalls, wenn jemand DAS Wort hat, dass 'awkward' exakt beschreibt: her damit! Mittlerweile habe ich mir zwar mehr oder minder angewöhnt, das Wort einfach im Deutschen mitzuverwenden, allerdings kommt das zumeist nur in Anglistenkreisen gut an. Wie dem auch sei, wer eins weiß bitte melden.

Gelegentlich erwähne ich Informationen zu einem bestimmten Thema sogar häufiger als nötig.

Gute Nacht.

Mittwoch, 17. März 2010

Crazy Life

Die letzten Jahre über habe ich mich immer wieder gefragt, ob das, was ich tue, Sinn macht. Ob 'Kunst' Sinn macht. Was zur Folge hatte, dass meine Kunst darunter gelitten hat, bis sie fast daran gestorben wäre, an dieser weit verbreiteten Krankheit, die sich 'Vernunft' nennt.
Man beginnt sich Gedanken über seinen Lebenswandel zu machen, wenn der Freundeskreis vernünftige Dinge studiert, vernünftige Berufe lernt, ja gar geregelten und unglaublich vernünftigen 9-to-5 Jobs nachgeht. Was jetzt vielleicht abschätzig klingt, aber nicht so klingen soll- das Konzept der globalen Unvernunft sollte um unser aller Willen wahrscheinlich nicht in die Tat umgesetzt werden; das der allgemeinen Vernunft allerdings auch nicht.
Trotz allem ist es manchmal schwer, man selbst zu sein, wenn man schon zum fünften Mal in drei Jahren umzieht und man sich dafür seiner Umwelt gegenüber rechtfertigen muss, obwohl es sich in einem selbst völlig natürlich anfühlt, weil es einfach so sein MUSS. Selbstverständlich muss man sich nicht jedem gegenüber rechtfertigen, aber immer noch gegenüber genug, um sich irgendwie unangepasst zu fühlen. Dann die Ausbildung. Der Regelfall heißt: Schule- eventuell Dienst- Studium/Ausbildung- Job. Meinen Werdegang will ich hier jetzt nicht detaillierter ausführen, mehr Umzüge als Jahre ist allerdings das etwaige Grundmuster, das sich auch auf alle anderen Bereiche anwenden lässt, und wir fühlen uns wieder unangepasst und irgendwie erfolglos, weil die Gesellschaft mittlerweile nur noch Leistungen in Form unterschriebener und beglaubigter Dokumente diverser Bildungseinrichtungen oder ähnlichem anerkennt- kein Mensch kümmert sich noch um Lebenserfahrung, wo man doch mit 22 schon seinen Doktor, 6 Praktika, zwei Auslandsaufenthalte und mindestens drei Jahre Berufserfahrung braucht.
All diese Umstände machen es einem also recht schwer, sich mit seinem Wesen, das so überhaupt nicht den Konventionen entsprechen will, zu arrangieren, man versucht sich die Vernunft anzuerziehen und verkauft dafür seine Seele.
Man stellt sich also die Frage: Wer braucht die Kunst?
Brauchen wir Musik, wie wir Medizin brauchen?
Brauchen wir großartige Regisseure, wie wir Ärzte brauchen?
Sind bildende Künstler so wichtig wie Lehrer?
Die erste Antwort, die einem in den Sinn kommt, ist -logischerweise- nein. Und selbst die, die jetzt mit Ja geantwortet haben, würden sich ihre Antwort gegebenenfalls noch mal durch den Kopf gehen lassen, wenn sie auf dem Sterbebett liegen und die Wahl zwischen Quentin Tarantino und Superdoc Prof.Dr. XXX haben. Und ich? Ich habe genau die Antwort gegeben, die jeder gibt: die Kunst ist nicht so wichtig, warum tue ich das? Man will Großes schaffen, man will, dass sein Leben etwas bedeutet- kann man mit einem der Vernunftsparte entsprungenen Beruf nicht so viel mehr erreichen?
Natürlich kann man das, man kann viel erreichen, aber wer sagt, dass man es mit der Kunst nicht kann?
Ich komme gerade aus dem Kino, Crazy Heart. Und nachdem ich nun also Jeff Bridges fast zwei Stunden dabei zugesehen habe, wie er alle Register seines Könnens zieht, wie er einem zeigt, wie es ist beinahe 60 zu sein, Alkoholiker zu sein, die letzte große Chance seines Lebens zu verpassen, am Boden zu sein, kotzend über dem Klo zu hängen und vor Verzweiflung sterben zu wollen- nachdem ich das gesehen habe, bin ich aufgewacht.
Die Kunst reflektiert das Leben. Jede Kunst. Ein kluger Mann namens Nietzsche sagte einmal "Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen", und damit hat er recht. So recht. Ich habe im Kino gesessen und musste krampfhaft unterdrücken, loszuweinen, genau genommen muss ich das jetzt, wenn ich darüber schreibe, immer noch. Dieser Film spiegelt eine von vielen, melancholischen, traurigen, verzweifelten und gleichzeitig immer noch hoffenden Realitäten wieder, die dieses Leben bietet, und genau deswegen geht er uns so nahe, genau deswegen können wir es nicht ertragen und trotzdem nicht genug davon bekommen, wenn Jeff Bridges allein auf seiner Veranda 'Pick up your crazy heart and give it one more try' singt.
Und genau wegen dieser Momente ist die Kunst genauso wichtig wie es Ärzte und Medizin und Lehrer und Anwälte und alle anderen wichtigen und ernsthaften Berufe dieser Welt sind- denn, die Kunst mag zwar vielleicht nicht immer vernünftig sein, aber ernsthaft ist sie allemal, ernsthaft am Leben und an den Menschen, die sich darin befinden, interessiert. In Momenten, in denen keine Pille der Welt helfen kann, kann Musik Wunder bewirken. Ein einziges Buch kann mehr Wissen über das Leben vermitteln als 13 Jahre Schule. Ein einziger Film kann die Welt eines verwirrten Menschen wieder gerade rücken- ein einziger, großartiger Film, der dir sagt: du bist nicht allein, und es ist es wert. Die Möglichkeit, auch nur einem Menschen die Augen zu öffnen, einen Menschen glücklich zu machen, einen Menschen die Gänsehaut spüren zu lassen, die einem nur die Kunst zu vermitteln mag- das gibt jeglicher Kunst Berechtigung, die Berechtigung, ja, den Anspruch, ausgeübt zu werden, gelebt und geliebt zu werden, selbst, wenn man dafür durch alle Raster fällt.
In diesem Sinne, tut euch was Gutes und schaut euch Crazy Heart an. Und lebt euer Leben, wie IHR es leben wollt, und nicht wie ihr glaubt, es leben zu müssen.

Love, I

Mittwoch, 3. März 2010

Freakin' Horrorshow

Erstaunlich ist doch die virtuelle Welt. Kürzlich habe ich versucht, mich hier einzuloggen, um euch einen weiteren, wohl durchdachten Erguss meiner Weltanschauungen zu kredenzen, da ging es nicht. Und jetzt, morgens um fünf vor einer stillosen Wiederholung von TV Total, funktioniert es wieder. Einfach so.
Erstaunlich ist doch die virtuelle Welt...
Wie dem auch sei, meinen ursprünglichen Gedankenblitz habe ich selbstverständlich längst verdrängt, dementsprechend wird er jetzt eben, ohne von euch, meiner treuen Leserschaft, vorher wissbegierig aufgesogen worden zu sein, in den geistigen Äther der ungelesenen Bloggergedanken eintreten und sich zur Horde der weiteren, sinnfreien, bläulich zuckenden unveröffentlichten Ideen anderer erfolgloser Schreiberlinge gesellen. Immerhin gute Gesellschaft. Wobei man natürlich nicht weiß, wer nicht schon so alles versucht hat, Schriftstücke zu verfassen, die nicht rein informativen Gehalts waren, und schon gar nicht, über was diejenigen zu schreiben versucht hatten. Aber wir hoffen trotz allem auf die gute Gesellschaft, ebenso wie ich bereits die gesamte Nacht.
Die genauere Erklärung hiervon lautet: Ich sitze in der Wohnung meiner Eltern, während diese sich auf einer wunderbar warmen Insel weiter südlich als Konstanz am all-inclusive Buffet laben und im Meer schwimmen; man könnte es profan 'Urlaub' nennen, in diesem ganz speziellen Fall, der uns hier vorliegt, heißt es allerdings 'um 25 Jahre verspätete Flitterwochen'. Ja, was es nicht so alles gibt.
Fakt ist aber nun, dass, ungeachtet der Tatsachen, aus welchem Grund sich meine Eltern wo auch immer aufhalten, ich mich zur Zeit alleine in ihrer Wohnung aufhalte, vereinsamt und mit blühender Fantasie gesegnet, was im echten Leben ja ganz lustig sein mag, in derartigen Ausnahmesituationen aber eher der Erfüllung des Schlafbedarfs hinderlich ist. Ja, ich gebe zu, da ich das zwölfte Lebensjahr bereits ein paar Tage hinter mir gelassen habe, könnte man, sagen wir, erwachseneres von mir erwarten als bei jedem Knack aufzuspringen und hysterisch nach dem bereitgestellten Prügel zu suchen, um daraufhin die Wohnung nach wem auch immer abzuklappern. In diesem Falle wäre ich sogar gelegentlich gerne mal erwachsen, leider liegt das aber zur Zeit nicht in meinem Ermessen, was mich, wie bereits erwähnt, nun eben dazu veranlasst, morgens um mittlerweile beinahe halb sechs schlechte Wiederholungen von ebenso schlechten original Ausstrahlungen anzusehen, nur um mir damit erfolglos einzureden, nicht müde zu sein. Mein einziger Trost: spätestens gegen sechs sollte die sichere Uhrzeit erreicht sein, zu der sich selbst ein Freak wie ich traut, ins Bett zu gehen, da aus einem selbstverständlich logischen und plausibel erklärbaren Grund ab morgens um sechs keine psychopathischen Massenmörder mehr unterwegs sind. Ja. Ausserdem ist das offiziell die letzte durchwachte Nacht in dieser trostlos verlassenen Wohnung hier, ab morgen darf ich wieder in meiner eigenen Behausung wach sein, obgleich dort auch meist aus anderen Gründen als Todesangst.
Aber sehen wir doch das Positive, wenigstens hatte ich durch meine selbstinduzierte Schlaflosigkeit die Gelegenheit, mir bestimmte Filme ein weiteres Mal anzuschauen, die sich im Normalfall in den wachsamen und nichts an derart entfernte Familienmitglieder wie Kinder verleihenden Klauen meines Vaters befinden, wie den Big Lebowski beispielsweise.
In diesem positiv gestimmten Sinne im harmonischen Einklang mit der freudigen Aussicht auf den sechs Uhr Schlag,
Shut the fuck up, Donnie, let's go bowlin'.

PS: Solltet ihr nach diesem Eintrag länger nichts von mir hören, spinnt wieder mein verrückter Account. Oder ER hat doch noch zu geschlagen (auch nach sechs! Wenn DAS die Gewerkschaft wüsste!)
Ach, Fehler in Sinnabläufen oder ähnliche Fehltritte des vorliegenden Masterpieces bitte ich großzügig im Hinblick auf akuten Schlafmangel zu überlesen.

So long...