Donnerstag, 28. April 2011

Anekdötchen oder auch: ein Schwank aus unsrer Jugend

Grüß Gott! (alternativ: Liebe Mutti!)
Ja, ich mach das jetzt extra, in Berlin darf man ja nich. Da war ich aber kürzlich, ein paar meiner lustigen Freunde und ich, über Ostern, wie man das eben so macht, manche glauben ja, Ostern sei ein Familienfest, aber nee, nich bei uns, wir rotten uns lieber vier Tage auf engstem Raum (Berlin eben, jaja..) zusammen und schnarchen uns gegenseitig was vor; also, nur wenn wir schlafen, und wir schlafen alle im selben Raum.
Wenn wir nicht schlafen machen wir Fotos und Sightseeing oder beides zusammen, weswegen ich jetzt 16 Fotos vom Brandenburger Tor, 22 vom Reichstag, 11 vom Alex und ein extrem unvorteilhaftes von mir selbst in der U-Bahn Linie 1 besitze; ebenso wie vereinzelte Stilleben mit Bier und Zigarettenstummel, und das, wo ich doch nicht mal mehr rauche. Aber Bier trinke ich noch, das kann ich nicht abstreiten, und nach den 4 Tagen österlichen Treibens bin ich jetzt auch schon ganz zittrig, so, 3 Stunden nach dem Letzten, aber erfahrungsgemäß gibt sich das wieder.
Aber mal abgesehen von exzentrischem Trinkverhalten irgendwo zwischen Koffeinschock durch Club Mate Vergiftung und latentem Alkoholismus war das Leben recht entspannt.
Zwar wurde das traditionelle Osterdosensuchen durch das progressivere Suchen des Flohmarkts ersetzt und auch das Osterlamm wurde dieses Jahr in Dönerform serviert, trotz allem kamen christliche Tradition und religiöses Selbstverständnis nicht zu kurz, sondern wurden in einer bahnbrechenden Neuinterpretation des Letzten Abendmahls zelebriert.
"Das Letzte Abendmahl wurde nachgestellt /
Geistesbehellt"
Weiter kam ich mit meinem lyrischen Erguss leider nicht. Bedenkt man allerdings, dass 12köpfige Touristengruppen in Großstädten im Allgemeinen Burn-Out gefährdet sind und sich die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von uns im Speziellen nach einem Tag ohnehin in etwa auf die Dauer des Gedankens "Wo gehts zum Späti?" reduziert hatte, kann man eventuell einige Malheure verzeihen, ein bisschen Planlosigkeit beim einen, ein sanftes Düftchen durch die Überzeugung 'Duschen wird völlig überbewertet!' beim anderen.
Des Weiteren hat ja aber so ein bisschen Dreck auch noch niemandem geschadet. Ob es jetzt der im Schlafsack oder der in der fälschlicherweise angezogenen Unterhose eines Unbekannten ist, sei jetzt mal dahingestellt, ebenso wie das mysteriöse Auftauchen selbiger Unterhose als solches; soll ja immer mal wieder vorkommen, dass sich Kleidungsstücke, insbesondere Ungewaschene, an besonders stark von Ihresgleichen frequentierten Orten aus dem Nichts materialisieren.
Derart Übernatürliches ist ja jetzt aber auch nicht weiter überraschend in Anbetracht anderweitiger Vergnügungen, denen da so gefrönt wurde- als Hackbraten getarnte Kohlrouladen bei fescher Schlageruntermahlung beispielsweise, oder auch der Rekordversuch, in vier Tagen jeden einzelnen Späti Berlins mindestens einmal besucht zu haben, alternativ die strikte Einhaltung der allgemein bekannten Weisheit 'Bier auf Bier, das rat ich Dir' usw. Da rechnet man ja quasi damit, dass irgendwer irgendwann mit dem Geist einer fremden Unterhose bekleidet herumläuft.
Aber vermutlich gerade wegen derartigen Überraschungen fand ich das Alternativostern doch recht gelungen. Einfach nur Ostern feiern kann ja jeder; eine normale Einzimmerwohnung ins römische Kolosseum NACH dem Gladiatorenkampf verwandeln UND sich dabei wohlfühlen können nur wir. Genauso ist mit der Tretleiter U-Bahn fahren viel cooler als Kutsche durch die Innenstadt. Und der wahre Charme Berlins offenbart sich einem auch eher beim Grillen auf dem von 7 Leuten bevölkerten 2 qm Balkon als beim exquisiten Dinner im Borchardt.
Betrachtet man also das Osterfest 2011 von Donnerstag bis Montag kommt man zu folgender Einsicht:
- wer braucht schon Schlaf
- 8 Leute brauchen bei nur einem Badezimmer total lang zum Duschen
- Oropax - rettet - Leben
- begehbare Dächer sind cool

Vernünftig betrachtet-
okay, anders.
Kritisch wird es erst, wenn man sich dabei ertappt, wie man nachts in eine Decke gewickelt auf einem Dach sitzt, während man sich unrhythmisch vor und zurück wiegt und dabei selbst kreierte, wenig melodiöse Lieder über Pinguine singt, während ein anderer, einem gegenüber sitzender Mensch seit einer Stunde mit Amerika telefoniert, um über Mean Girls zu reden, im Inneren der Wohnung sich jemand erdreistet hat, VOR 4 Uhr Früh ins Bett zu gehen und alle anderen draußen am Blitzableiter hängen.
Vorher ist eigentlich alles ok.
Und da auch solche (und andere) Ausschweifungen vorbei gehen, sind wir jetzt alle, nach lockeren 17 Stündchen Autobahnfahrt im Osterverkehr auch beinahe zackig, wieder zuhause, betrachten unsere 29 Bilder vom Berliner Hauptbahnhof und schwelgen.
Mei, war des sche!
(Jetzt darf man ja wieder)

Freitag, 8. April 2011

Bohemian Rhapsody

400 Verse wahnhaften Wanderns.

Dear Lord,

Das Leben, das Leben hängt am Strumpf des allwissenden Apfels, nicht ohne zuvor den stockenden Verkehr des mürbe gewordenen Traums des Eisbären getoastet und zu guter Letzt ENTJUNGFERT zu haben.
Allmächtiger Knauf, oh! Tür des Vergebens- lass ihn frei, lass ihn frei. Den unflätigen Wurm; er hängt und taumelt baumelnd, wie das WERK DES JUNGEN GOTTES ohne dabei das Gespür fürs Unwesentliche zu verlieren.

In 1999 everything was different...

Als Kind war der Mond groß and man selbst klein. Wenn man groß ist ist man groß und der Mond ists immer noch.
Straßen, nachts, Tom Waits und Wien.
Natürlich regnet es, in derartigen Szenarien muss es regnen. Der Hund ist nass und schmutzig, trotzdem zieht er durch die Straßen. Die Welt ist groß und bunt, auch bei Regen.
Sind es die Straßen oder ist es das Wetter- Leute, die sich nicht zu helfen wissen, reden immer über das Wetter. Oder ist es die seltsame Köterfarbe, dirty blondish, des Hundes oder meiner Haare? Vielleicht auch die Tatsache, dass zu viele Dinge vom Falschen verstanden werden wollen, von (eins aussuchen):
1) dem Verstand
2) dem logischen Denken
3) dem Bauch, äquivalent zu
4) dem Kopf (steht in direktem Verhältnis zu 1)
5) keinem davon.

Menschen, in Leinwänden gefangen.
Einer meiner Wecker zeigt 6.22, ein anderer 20.43.
Es ist halb fünf.
Warum betrachtet der Mensch Zeit als einen Rivalen, den er besiegen muss?
Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar!
Cut, Mister Sandman.
Ich stehe auf einer riesigen, morschen Bank. Ein inneres Fensterbrett und schaue aus dem riesigen, alten Fenster. Ein tiefer, grasbewachsener Graben davor, dahinter die nächtliche Stadt (Badewannen am Horizont der-).
Dann, 10, 9, 8 von Bank runter in meine Docs und raus.
Man kann nicht ewig glücklich sein, Glück ist nur ein flüchtiger Moment, ist der seltene Vogel, der kurz auf deiner Schulter landet, ein paar Takte seines Liedes in dein Ohr flüstert und dann weiterfliegt.
Rennen.
Das Leben ist eine andauernde Flucht vor
a) Entscheidungen
b) schlechtem Wetter
c) Verliebtheit
d) einem selbst.
Could you neglect your clothes and enrich my bed? Später Seniorenmemory, mit zwei Spielkarten.

Prosa eins zwei.
Ist das das wahre Leben oder ist es nur eine Phantasie?
Ohne jeglichen Luftzug, ein Hauch- nichts regt sich. Sie starren in verschiedene Richtungen, gedankenverloren, ohne sich dieser Tatsache bewusst zu sein und gleichsam wohl darauf bedacht es dabei zu belassen.
Er zündet sich eine Zigarette an. Träge kräuselt sich ein verdorrtes, verlebtes Sommerblatt über den verdurstenden Boden, die Hitze trägt die Gedanken ins All- ist es die Realität oder träume ich?
Mit dem Schuh tritt er den Stummel aus, 3cm sind noch übrig, die Zeit drängt, es gibt nichts zu tun.
Langsam verweilend schaut er den Boden vor ihr an, wartet auf ihre Antwort auf seine Ideen.
Das verwobene Gespinnst aus Ungesagtem hat das Ziel erreicht, das Spiel ist um, die Zuschauer gehen nach hause und schalten den Fernseher an. Die Dämmerung rollt über uns, in weiter Ferne fliegt ein Vogel-
vielleicht ist es von beidem ein bisschen.

Und die Moral von der Geschicht (gibt es nicht, gibt es nicht)-
"It is the spectator, and not life, that art really mirrors"
(Oscar W. aus D.)

Amen.

Montag, 4. April 2011

Gespräche mit meiner Wand, Teil 1

Tief in mir drinnen bin ich ein Löffel voll Quark, sagte meine Wand kürzlich zu mir.
Und wenn man sich nah genug an die Kacheln an der Wand heranbeugt, kann man sein Spiegelbild sehen, schemenhaft und undetailliert, und sobald man sich ein Stück nach hinten lehnt, sieht man gar nichts mehr, da, wo man gerade noch selber gewesen ist.
Zielloses Drücken, erleichternd, wenngleich un- was auch immer un-, auf jeden Fall aber mit dieser Vorsilbe. Vielleicht war der Quark schon schlecht (->du bist kein Löffel voll Quark). Aber eventuell rührt das erleichternde und un- Drücken daher, obgleich ich mich nicht beschweren möchte, ist doch immer wieder schön, komme was wolle, die Natur findet einen Weg. Das mag jetzt auch beängstigend erscheinen, zugleich aber ungeheuer beruhigend, es wäre ja nicht auszudenken.
Wenn die Kachel dunkler wäre, würde man vielleicht noch weniger erkennen. Vielleicht auch mehr, wer weiß das schon so genau. Vielleicht liegt es auch nur am Licht, an der vorhandenen Menge und am Einfall.
Ja, Einfälle hat man manchmal dort, am un-aussprechlichen Ort des Drucks, mit dem die ganze Sache, die nur eventuell auf den Quark, der auch nicht ganz sicher nicht mehr gut war, begonnen hat. Oder womit eigentlich (-> woher willst du wissen, dass ich kein Löffel voll Quark bin?)?
Genau genommen ist sowieso alles eine recht ungenaue Spekulation. Die echten Beweise fehlen ja, erdreistet man sich nach dem tieferen Pudels Kern und überhaupt einem gewissen Sinn der ganzen Sache im Allgemeinen zu fragen. So einfach ist das alles nicht und es gab auch schon einen Haufen bärtiger Männer, die darüber verzweifelt sind, man betrachte nur sein Spiegelbild in der Kachel an der Wand. Schon mal jemand über parallele Universen nachgedacht? Eben, so einfach ist das nicht.
Mit dem Quark auch nicht, und GANZ SICHER werde ich keinen Magerquark mehr kaufen, schon gar nicht, wenn ich ihn dann im Kühlschrank vergesse, weil ich denke, er gehört jemand anderem (-> ich will auch kein Magerquark sein!), vielleicht ja der aufdringlichen Spiegelung in der Kachel am Ort des Geschehens. So sicher ist man sich ja da auch nie, ist es doch ein und derselbe Kühlschrank und wenn einen das Spiegelbild hinterher anschreit, man solle die Lüftung anschalten, es stinkt, dann würde mir das auch zu denken geben.
Wie dem auch sei, die ganze Diskussion mit dem Quark und der Kachel und dem Spiegel, der keiner ist, aber gern einer wäre, ebenso wie meine Wand, die zwar kein Spiegel, aber dafür der Quark sein will, das ist doch alles genau genommen reichlich abstrakt und sollte zum Zwecke der Verdeutlichung unter Umständen in einem Schaubild dargestellt werden, aber erst, nachdem man die Drehgeschwindigkeit berechnet hat, sonst hat nur wieder die Wand was dran auszusetzen, von wegen, es würde ihr schlecht, wenn das alles so schnell ginge, da kommt einem ja der ganze Quark wieder hoch (-> Moment, ich dachte, du BIST der Quark?). Ob man dadurch dann erfährt, was es mit den Menschen in den Kacheln am Ort des Verbrechens auf sich hat, sei jetzt mal dahingestellt, oder noch besser: wir lassen es im Raum stehen, dann können wir drumrum laufen und fachsimpeln, das wird ein Spaß.
Ohne dem allem jetzt also größere Beachtung zu schenken- ich denke doch, dass unter großem Druck häufig die besten Ergebnisse zu Tage kommen, hin und wieder unter der Mithilfe von ein bisschen Quark; ob dieser jetzt die Reinkanartion meiner Wand ist oder nicht ist ein anderes Problem, das ich eigentlich lieber an dieser Stelle nicht erörtern möchte.

PS: PUDEL. Gebt euch das mal!