Dienstag, 11. Oktober 2011

IT'S SO FUCKING LOUD IN HERE!

Effizienz!
In direkter Korrelation zu: Ambivalenz!
Ja, auch das kommt vor, die totale Effizienz, das es-nicht-nötig-haben sich mit der Crux der Ambivalenz, Unentschlossenheit und allgemeinen Unproduktivität aufgrund latenter Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, herumärgern zu müssen, da man ALLES tun kann und zwar GLEICHZEITIG-
Stundenpläne erstellen und auf akkurateste und nur ein kleines bisschen zwanghafte Weise FEHLERFREI auf ein exakt eingeteiltes DIN A 4 Blatt übertragen; es könnte ja nicht angehen, bekäme der Mittwoch hier mehr Platz als der Freitag! Oder noch schlimmer: der Freitag mehr als der Dienstag! Undenkbar! Also wird alles vermessen und berechnet und dann mehr oder minder gerade herumliniert, aufgrund des steten und scheins unbehebbaren Mangels eines harten Plastikstreifens namens LINEAL; ein solches befindet sich meines Wissens zwar in meiner Obhut, nur WO genau, tja, don't get me started.
Also der Stundenplan. Alles pedantisch dokumentiert, einschließlich Fach, Ort, Zeit, Lehrender, Titel, der lustigen Erfindung der Creditpoints und am besten noch der aktuellen Haarfarbe und/oder der linken Socke, man kann ja nie wissen, wofür mans nochmal braucht (dirty blondish und/oder schwarz). Unterscheidungen WICHTIGER Aspekte farblich hervorheben, deutlich schreiben, schön schreiben, die REGELN einhalten und nicht einfach die verdammte Uhrzeit einmal oben und einmal unten denn dann muss man ALLES nochmal machen weil es ABSOLUT nicht angeht hier das SYSTEM zu torpedieren, Idiot!
Okay, relax, nicht AUFREGEN.
Irgendwann, Abschluss Task eins und KEINE Zeit für Unterbrechungen jetzt naht die strukturierte und durchweg beschriftete Erstellung eines ORDNERS, in den man Unterlagen einzuheften gedenkt. Sortiert nach 1)Fach 2)Veranstaltungstitel 3) irgendwas Willkürliches, bevor das hier noch überschaubar wird. Obwohl Überschaubarkeit DAS Rezept für alles ist 4)alles Unsinn, Neustart.
Man nehme viele Blätter und zerschneide sie in mäßig breite, dafür lange Streifen, loche diese an einem Ende und schreibe besagten Titel ans andere. Übereinanderschichten, Stundenplan inklusive der erweiterten Ausarbeitung ALLER zu belegenden Veranstaltungen für die, sagen wir, nächsten zwei Jahre (oh, das war jetzt ein sehr subtiler Witz. Wer ihn versteht: congrats! Wer nicht: don't worry.) plus diverser anderer, mit größerer Wahrscheinlichkeit nach sinnloser, trotz allem aber strukturiert auf- und garantiert mehr als einmal umgeschriebener (wenn da jetzt was Falsches draufsteht! Und wenns nur ein Schreibfehler ist!) Notizblätter. Fertig. Noch einen Fetzen, im dritten Anlauf schafft man es doch meistens, die Vorgänger sind in der Regel zu breit/kurz/knittrig/inkorrekt beschriftet, wobei sich die Kritirien hierfür an dieser Stelle eher kompliziert erklären ließen, mit dem aktuellen Semester in die wundervolle Erfindung der Klarsichthülle am Rücken des geschundenen Ordners gesteckt und SCHON ist man wirklich fertig und auch nur in kaum erwähnenswerter Weise hibbelig, was heißt das eigentlich schon, hibbelig, die TOTALE EFFIZIENZ ist das was zählt und die haben wir.
So. In der Regel wirkt dieses ganze geschäftige Treiben nicht ganz so unentspannt, wie es hier klingt, obgleich es das (seufz. oder yeeha! je nachdem) doch schon ist- man nenne es (Trommelwirbel, aaaah, Brillianz! Brillianz! Oh, bei Gelegenheit DARÜBER auch mal was schreiben. Anbei, ich kann seit bestimmt eineinhalb Jahren keine Kursivschrift mehr verwenden in diesem meinen wunderbaren Forum schwunvoller, dafür eher selten geruchsintensiver Sinnlentleerung, TO DO: auf to do Liste setzen und bei Gelegenheit darüber sinnieren und versuchen, in den Griff zu bekommen.)-
die heimliche Flut unheimlich brillianter Gedanken! Ja! So nenne man es!
Nachdem man also in unendlicher Brillianz, EFFIZIENZ und so ganz ohne den leisesten Hauch der gefürchteten Ambivalenz in seinem Rush, High, Flow, wie auch immer der geneigte Leser gewillt ist, es zu nennen, seine Aufgaben erfüllt hat, sitzt man an seinem Schreibtisch, der eigentlich kein Schreibtisch, sondern ein Beistelltisch ist, welcher aber aus Gründen der zu kurz gewachsenen Kabel gepaart mit einer in der Regel absenten Effizienz, aber einer durchaus anwesenden Mindergewilltheit, einen Kabelladen aufzusuchen, nicht als solcher verwendet wird. Sondern als Schreibtisch.
Und dann?!
Dann fängt man an ANDERE Dinge zu tun, die man schon so lange tun wollte! Ruft Menschen an! Räumt auf! Spült Geschirr! Ist akkurat und ordentlich und macht alles perfekt! PERFEKT! Schiebt hin und her und wieder zurück und sucht einen Schwamm und wischt auf und ab und unter, schreibt Listen mit einzukaufenden Gegenständen, ganz oben auf der Liste: KAFFEE- denn man darf seinen FLOW nicht verlieren! Ich werde nie wieder schlafen! NIE WIEDER!
Und dann tippt man und tippt und tippt und beschließt, heute Nacht neue Bücher zu schreiben, ja, Plural, mehrere, nur keine falsche Bescheidenheit, denn wir sind großartig! Und hervorragend! Und brilliant! Und effizient!
Wenn man es in seinen vier Wänden nicht mehr aushält ob der unfassbaren und mit Sicherheit unreflektierten Fröhlichkeit seiner sich auf dem Gang gegenseitig Banalitäten in die Ohren schreienden Mitbewohner zieht man seine Schuhe an und hechtet auf einem Hoch aus über den Dingen stehender Größe zum Rewe und kauft sich Puffreis und Cola, gedanklich an der Kasse den nervtötenden Kleini, aber im Grunde viel eher seine so unendlich langsame! Urschwabenmutter verurteilend, denn WIR können das natürlich BESSER. Egal was, ALLES. Dann hechtet man zurück, denn obgleich die Mitbewohner auch da sind, man MUSS jetzt DINGE tun. Schnell.
Auf dem Weg erschreckt man ein paar Katzen, die hochmütigen Hauptes zwar nicht in eine schnellere Gangart verfallen, aber dennoch zackig davonfüsseln, so man sich ihnen von hinten nähert, ein bisschen irre summend, aber sonst im Grunde nicht offensichtlicher anstößig (glaubt man). Trotzdem werden die spitzen Ohren irritiert zur Seite gedreht, man wird aus dem gelben Augenwinkel argwöhnisch beobachtet und mit Sicherheit mindestens genauso herablassend verurteilt, wie die lahmende Schwäbin und ihr wild im Kaugummifass wühlender Offspring von unsereinem zuvor an der Kasse.
Nicht drüber nachdenken, über gar nichts nachdenken außer über diese Dog poo Tüten. Beinahe schreibt man God poo und findets irre witzig, what's the sleepless dyslexic thinking about at night? The existence of the dog.
Ha.
Seufz, einmal ausatmen, schon länger nicht mehr gemacht.
Langsam (igitt) showdown. Wie der Luftballon, dem man den Hintern geöffnet und ihn dann völlig ohne seelische Zuwendung in die freie Wildbahn geschossen hat, wenn auch in Zeitlupe- der Arme.
Und dann, auch wenn es jetzt noch nicht so weit ist, aber man kennt sich ja schon seit ein paar Tagen und ist in der Regel informiert über die Dinge, die da so passieren, zumindest, man hat aufgepasst, sonst muss man jetzt alles nochmal sagen: dann ist es irgendwann vorbei. Und man sitzt wieder auf seinem Bett und starrt seinen Laptop an, der eine Virenmeldung nach der anderen auf den Bildschirm jagt und einem selbst dabei die kalten Schauer den Rücken herunter- geh nicht kaputt, alte Socke, I need you- und denkt sich: ...
In der Regel denkt man das eine ganze Weile. Und noch ein bisschen. Und dann noch ein kleines bisschen- bevor man eventuell ein Komma oder, für ganz Verrückte, Semikolon einfügt. In diesen unseren nicht mehr ganz so brillianten Gedanken. Man kann ja auch nicht IMMER großartig sein.
Und also Geschichte:
Man dreht ab, was man vorher aufgedreht hatte, schreibt nen Blog und kühlt sich bisschen runter. In absoluter Effizienz, selbstverständlich.

Cheers.