True, I talk of dreams,
Which are the children of an idle brain,
Begot of nothing but vain fantasy;
Which is as thin of substance as the air,
And more inconstant than the wind, who wooes -
Wohl wahr, ich rede
Von Träumen, Kindern eines müßgen Hirns,
Von nichts als eitler Phantasie erzeugt,
Die aus so dünnem Stoff als Luft besteht
Und flüchtger wechselt als der Wind.
Den Nachmittag frei, in die Bücherei gehen, nur ein Stündchen, in Ruhe nur sitzen und lesen, eventuell ein bisschen der Stadt beim Stadtsein zusehen.
Ankunft Bücherei, zielstrebige Schritte vorbei an bekannten Regalen, alles hundertmal gesehen, angeschaut und abgespeichert, alles wie immer, keine Störung, keine Ablenkung vom ursprünglichen Plan (sitzen und lesen).
Suche nach einem passenden Sitzplatz. Regenwetter, eindeutig also am Fenster, große, weite Fensterwand, Gegenüber von weichen, tiefen, grauen Sesseln. Perfekt.
Ein Blick darüber, alles belegt. Schade.
Ein weiteres Mal, immer noch, und doch-
Für den Bruchteil einer Sekunde kreuzen sich zwei wildfremde Blicke, nicht genug Zeit, denjenigen, der ihn ausgesandt hat genau anzusehen, nicht genug Zeit, richtig einzuatmen, zu lächeln oder sich verlegen am Ohr zu kratzen.
Umdrehen. Kurzer Anflug spontaner Panik. Der kreuzende Blick saß tief und hat den Rest des Raumes kurzzeitig ausgeblendet. Rrumms. Wahnsinn.
Völlig überfordert, überwältigt von der unerwarteten Situation umdrehen, ist ja nichts frei. Den Gang zurück, leicht benommen und ohne größeren Plan. Die bekannten Regale existieren nicht mehr, durch den leeren Raum laufen.
Zwei Schritte die Treppe rauf, halt- zwei Schritte die Treppe wieder runter. Rüberschauen? Nein.
Irgendwo hinsetzen, so tun, als sei die Welt nicht gerade unbemerkt stehen geblieben, um sich jetzt ein wenig schiefer zu drehen als zuvor. Tsunami.
Das Buch rausholen und versuchen, mit dem ursprünglichen Plan fortzufahren, reg dich ab, Hormone. NUR Hormone.
Alle zwei Sätze schießt der Blick nach oben: jemand läuft vorbei. Unwillentlich und ungeplant, mein Kopf bewegt sich einfach und gehorcht meinen rational schreienden Gedanken, mich in nichts Unsinniges hineinzusteigern, nicht im Ansatz. Schräg über die Brille geschielt, unscharfe Umrisse alter Menschen, Enttäuschung. Ob er noch am Fenster sitzt? Ob ich schauen gehen soll? Ob ich etwas sagen soll?
Ok, lesen. Du wolltest lesen. Konzentration.
Schwache Schemen, zack, hochschauen, dickes Mädchen, Enttäuschung. Reiß dich zusammen.
Noch mehrmals. Dann langsam Runterkommen, Illusionen und Tagträume abschalten und endlich drei Seiten an einem Stück lesen. Spannendes Buch, genau wie gestern Abend, zuverlässig.
Lesen, lesen, langsam aufblicken ohne Grund und dann - ein Aussetzer, dann schlagartig schnellerer Rhythmus und Wärme in den Wangen.
Da sitzt er. Einen Meter entfernt und liest. Heaven help.
Hektisches Zurückblicken auf mein Buch, Augen geweitet, Konzentration verkommt zum Wunschtraum, zum Mythos, irgendetwas, das ich einmal konnte, bevor sich dieser Wildfremde in meine Reichweite gesetzt hat.
Plötzliche Panik; was tun, wenn er mich anspricht? Was tun, wenn NICHT?
Situation sofort abbrechen. Ich muss hier raus, kann nicht an ihm vorbei, fühle mich schrecklich bloßgestellt.
Um mich herum weiterhin Stille; lesende Menschen, leises Flüstern aus einer Ecke. Keiner hat gemerkt, wie sich im erneuten Bruchteil einer weiteren Sekunde alles geändert hat. Alles.
Und in meinem Kopf, unbemerkt von der Welt: hellste Aufregung. Ausnahmezustand. Ein sich drehender und drehender und drehender Derwisch.
Das war SO nicht geplant gewesen.
Ich würde so gern hallo sagen...
Aber ich kann nicht. Ich KANN nicht.
Er dreht sich eine Zigarette. Ich atme auf, gleich entrinne ich meiner prekären Situation, die auch nur in meiner Welt prekär und auf dem restlichen Planeten schlimmstenfalls ein lächelndes 'Nein, Danke' ist, und laufe davon in die sichere Neutralität der Langeweile.
Er steht auf und geht Richtung Ausgang. Warten, bis man sich in Sicherheit wähnt. Aufstehen. Erleichterung macht sich breit, obgleich man die Wut auf sich selbst bereits kommen spürt.
Auf dem Weg in die Freiheit noch schnell aufs Klo- in den Gang zu den Toiletten einbiegen und fast mit ihm zusammenstoßen.
Zwei überraschte Blicke, ein weiterer Sekundenbruchteil in der langen Reihe derer, heute. Sich hektisch voneinander abwendend.
Aufs Klo rennen, in die Kabine, Türe verriegeln, viel, viel zu schnell atmen.
Offener Mund, Türe von innen anstarren, vielleicht hilfts. Zufall. Schicksal. Schwachsinn. Ja. Nein. Weiß nicht. Verdammtes Huhn, geh hin. Kann nicht. Kann. Nicht.
Und bitte, bitte verwirr mich nicht.
Aus der Toilette, suchende Blicke. Hoffnungsvoll oder angsterfüllt, beinahe- wahrscheinlich hätte er sowieso nein gesagt. Das kannst du nicht wissen! Wahrscheinlich hat er mich gar nicht gesehen. Nicht wirklich. Illusionen.
Aus der Bücherei, in die U-Bahn.
Eine Station, aussteigen.
Geh zurück Blödsinn Oder Nein lass es.
Ich gehe morgen wieder hin.
Ja, klar, mach das.
Auf dem Weg zu meiner Wohnung weht der Wind so stark, dass er die aufgeklappte Reklametafel eines Lokals an der Straße umweht, mir mit lautem Knall direkt vor den Füßen auf dem Asphalt zusammenklappt und für einen kurzen, perplexen Moment den weiteren Weg versperrt. Ich starre es an.
Nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Dienstag, 3. Mai 2011
Donnerstag, 28. April 2011
Anekdötchen oder auch: ein Schwank aus unsrer Jugend
Grüß Gott! (alternativ: Liebe Mutti!)
Ja, ich mach das jetzt extra, in Berlin darf man ja nich. Da war ich aber kürzlich, ein paar meiner lustigen Freunde und ich, über Ostern, wie man das eben so macht, manche glauben ja, Ostern sei ein Familienfest, aber nee, nich bei uns, wir rotten uns lieber vier Tage auf engstem Raum (Berlin eben, jaja..) zusammen und schnarchen uns gegenseitig was vor; also, nur wenn wir schlafen, und wir schlafen alle im selben Raum.
Wenn wir nicht schlafen machen wir Fotos und Sightseeing oder beides zusammen, weswegen ich jetzt 16 Fotos vom Brandenburger Tor, 22 vom Reichstag, 11 vom Alex und ein extrem unvorteilhaftes von mir selbst in der U-Bahn Linie 1 besitze; ebenso wie vereinzelte Stilleben mit Bier und Zigarettenstummel, und das, wo ich doch nicht mal mehr rauche. Aber Bier trinke ich noch, das kann ich nicht abstreiten, und nach den 4 Tagen österlichen Treibens bin ich jetzt auch schon ganz zittrig, so, 3 Stunden nach dem Letzten, aber erfahrungsgemäß gibt sich das wieder.
Aber mal abgesehen von exzentrischem Trinkverhalten irgendwo zwischen Koffeinschock durch Club Mate Vergiftung und latentem Alkoholismus war das Leben recht entspannt.
Zwar wurde das traditionelle Osterdosensuchen durch das progressivere Suchen des Flohmarkts ersetzt und auch das Osterlamm wurde dieses Jahr in Dönerform serviert, trotz allem kamen christliche Tradition und religiöses Selbstverständnis nicht zu kurz, sondern wurden in einer bahnbrechenden Neuinterpretation des Letzten Abendmahls zelebriert.
"Das Letzte Abendmahl wurde nachgestellt /
Geistesbehellt"
Weiter kam ich mit meinem lyrischen Erguss leider nicht. Bedenkt man allerdings, dass 12köpfige Touristengruppen in Großstädten im Allgemeinen Burn-Out gefährdet sind und sich die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von uns im Speziellen nach einem Tag ohnehin in etwa auf die Dauer des Gedankens "Wo gehts zum Späti?" reduziert hatte, kann man eventuell einige Malheure verzeihen, ein bisschen Planlosigkeit beim einen, ein sanftes Düftchen durch die Überzeugung 'Duschen wird völlig überbewertet!' beim anderen.
Des Weiteren hat ja aber so ein bisschen Dreck auch noch niemandem geschadet. Ob es jetzt der im Schlafsack oder der in der fälschlicherweise angezogenen Unterhose eines Unbekannten ist, sei jetzt mal dahingestellt, ebenso wie das mysteriöse Auftauchen selbiger Unterhose als solches; soll ja immer mal wieder vorkommen, dass sich Kleidungsstücke, insbesondere Ungewaschene, an besonders stark von Ihresgleichen frequentierten Orten aus dem Nichts materialisieren.
Derart Übernatürliches ist ja jetzt aber auch nicht weiter überraschend in Anbetracht anderweitiger Vergnügungen, denen da so gefrönt wurde- als Hackbraten getarnte Kohlrouladen bei fescher Schlageruntermahlung beispielsweise, oder auch der Rekordversuch, in vier Tagen jeden einzelnen Späti Berlins mindestens einmal besucht zu haben, alternativ die strikte Einhaltung der allgemein bekannten Weisheit 'Bier auf Bier, das rat ich Dir' usw. Da rechnet man ja quasi damit, dass irgendwer irgendwann mit dem Geist einer fremden Unterhose bekleidet herumläuft.
Aber vermutlich gerade wegen derartigen Überraschungen fand ich das Alternativostern doch recht gelungen. Einfach nur Ostern feiern kann ja jeder; eine normale Einzimmerwohnung ins römische Kolosseum NACH dem Gladiatorenkampf verwandeln UND sich dabei wohlfühlen können nur wir. Genauso ist mit der Tretleiter U-Bahn fahren viel cooler als Kutsche durch die Innenstadt. Und der wahre Charme Berlins offenbart sich einem auch eher beim Grillen auf dem von 7 Leuten bevölkerten 2 qm Balkon als beim exquisiten Dinner im Borchardt.
Betrachtet man also das Osterfest 2011 von Donnerstag bis Montag kommt man zu folgender Einsicht:
- wer braucht schon Schlaf
- 8 Leute brauchen bei nur einem Badezimmer total lang zum Duschen
- Oropax - rettet - Leben
- begehbare Dächer sind cool
Vernünftig betrachtet-
okay, anders.
Kritisch wird es erst, wenn man sich dabei ertappt, wie man nachts in eine Decke gewickelt auf einem Dach sitzt, während man sich unrhythmisch vor und zurück wiegt und dabei selbst kreierte, wenig melodiöse Lieder über Pinguine singt, während ein anderer, einem gegenüber sitzender Mensch seit einer Stunde mit Amerika telefoniert, um über Mean Girls zu reden, im Inneren der Wohnung sich jemand erdreistet hat, VOR 4 Uhr Früh ins Bett zu gehen und alle anderen draußen am Blitzableiter hängen.
Vorher ist eigentlich alles ok.
Und da auch solche (und andere) Ausschweifungen vorbei gehen, sind wir jetzt alle, nach lockeren 17 Stündchen Autobahnfahrt im Osterverkehr auch beinahe zackig, wieder zuhause, betrachten unsere 29 Bilder vom Berliner Hauptbahnhof und schwelgen.
Mei, war des sche!
(Jetzt darf man ja wieder)
Ja, ich mach das jetzt extra, in Berlin darf man ja nich. Da war ich aber kürzlich, ein paar meiner lustigen Freunde und ich, über Ostern, wie man das eben so macht, manche glauben ja, Ostern sei ein Familienfest, aber nee, nich bei uns, wir rotten uns lieber vier Tage auf engstem Raum (Berlin eben, jaja..) zusammen und schnarchen uns gegenseitig was vor; also, nur wenn wir schlafen, und wir schlafen alle im selben Raum.
Wenn wir nicht schlafen machen wir Fotos und Sightseeing oder beides zusammen, weswegen ich jetzt 16 Fotos vom Brandenburger Tor, 22 vom Reichstag, 11 vom Alex und ein extrem unvorteilhaftes von mir selbst in der U-Bahn Linie 1 besitze; ebenso wie vereinzelte Stilleben mit Bier und Zigarettenstummel, und das, wo ich doch nicht mal mehr rauche. Aber Bier trinke ich noch, das kann ich nicht abstreiten, und nach den 4 Tagen österlichen Treibens bin ich jetzt auch schon ganz zittrig, so, 3 Stunden nach dem Letzten, aber erfahrungsgemäß gibt sich das wieder.
Aber mal abgesehen von exzentrischem Trinkverhalten irgendwo zwischen Koffeinschock durch Club Mate Vergiftung und latentem Alkoholismus war das Leben recht entspannt.
Zwar wurde das traditionelle Osterdosensuchen durch das progressivere Suchen des Flohmarkts ersetzt und auch das Osterlamm wurde dieses Jahr in Dönerform serviert, trotz allem kamen christliche Tradition und religiöses Selbstverständnis nicht zu kurz, sondern wurden in einer bahnbrechenden Neuinterpretation des Letzten Abendmahls zelebriert.
"Das Letzte Abendmahl wurde nachgestellt /
Geistesbehellt"
Weiter kam ich mit meinem lyrischen Erguss leider nicht. Bedenkt man allerdings, dass 12köpfige Touristengruppen in Großstädten im Allgemeinen Burn-Out gefährdet sind und sich die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von uns im Speziellen nach einem Tag ohnehin in etwa auf die Dauer des Gedankens "Wo gehts zum Späti?" reduziert hatte, kann man eventuell einige Malheure verzeihen, ein bisschen Planlosigkeit beim einen, ein sanftes Düftchen durch die Überzeugung 'Duschen wird völlig überbewertet!' beim anderen.
Des Weiteren hat ja aber so ein bisschen Dreck auch noch niemandem geschadet. Ob es jetzt der im Schlafsack oder der in der fälschlicherweise angezogenen Unterhose eines Unbekannten ist, sei jetzt mal dahingestellt, ebenso wie das mysteriöse Auftauchen selbiger Unterhose als solches; soll ja immer mal wieder vorkommen, dass sich Kleidungsstücke, insbesondere Ungewaschene, an besonders stark von Ihresgleichen frequentierten Orten aus dem Nichts materialisieren.
Derart Übernatürliches ist ja jetzt aber auch nicht weiter überraschend in Anbetracht anderweitiger Vergnügungen, denen da so gefrönt wurde- als Hackbraten getarnte Kohlrouladen bei fescher Schlageruntermahlung beispielsweise, oder auch der Rekordversuch, in vier Tagen jeden einzelnen Späti Berlins mindestens einmal besucht zu haben, alternativ die strikte Einhaltung der allgemein bekannten Weisheit 'Bier auf Bier, das rat ich Dir' usw. Da rechnet man ja quasi damit, dass irgendwer irgendwann mit dem Geist einer fremden Unterhose bekleidet herumläuft.
Aber vermutlich gerade wegen derartigen Überraschungen fand ich das Alternativostern doch recht gelungen. Einfach nur Ostern feiern kann ja jeder; eine normale Einzimmerwohnung ins römische Kolosseum NACH dem Gladiatorenkampf verwandeln UND sich dabei wohlfühlen können nur wir. Genauso ist mit der Tretleiter U-Bahn fahren viel cooler als Kutsche durch die Innenstadt. Und der wahre Charme Berlins offenbart sich einem auch eher beim Grillen auf dem von 7 Leuten bevölkerten 2 qm Balkon als beim exquisiten Dinner im Borchardt.
Betrachtet man also das Osterfest 2011 von Donnerstag bis Montag kommt man zu folgender Einsicht:
- wer braucht schon Schlaf
- 8 Leute brauchen bei nur einem Badezimmer total lang zum Duschen
- Oropax - rettet - Leben
- begehbare Dächer sind cool
Vernünftig betrachtet-
okay, anders.
Kritisch wird es erst, wenn man sich dabei ertappt, wie man nachts in eine Decke gewickelt auf einem Dach sitzt, während man sich unrhythmisch vor und zurück wiegt und dabei selbst kreierte, wenig melodiöse Lieder über Pinguine singt, während ein anderer, einem gegenüber sitzender Mensch seit einer Stunde mit Amerika telefoniert, um über Mean Girls zu reden, im Inneren der Wohnung sich jemand erdreistet hat, VOR 4 Uhr Früh ins Bett zu gehen und alle anderen draußen am Blitzableiter hängen.
Vorher ist eigentlich alles ok.
Und da auch solche (und andere) Ausschweifungen vorbei gehen, sind wir jetzt alle, nach lockeren 17 Stündchen Autobahnfahrt im Osterverkehr auch beinahe zackig, wieder zuhause, betrachten unsere 29 Bilder vom Berliner Hauptbahnhof und schwelgen.
Mei, war des sche!
(Jetzt darf man ja wieder)
Freitag, 8. April 2011
Bohemian Rhapsody
400 Verse wahnhaften Wanderns.
Dear Lord,
Das Leben, das Leben hängt am Strumpf des allwissenden Apfels, nicht ohne zuvor den stockenden Verkehr des mürbe gewordenen Traums des Eisbären getoastet und zu guter Letzt ENTJUNGFERT zu haben.
Allmächtiger Knauf, oh! Tür des Vergebens- lass ihn frei, lass ihn frei. Den unflätigen Wurm; er hängt und taumelt baumelnd, wie das WERK DES JUNGEN GOTTES ohne dabei das Gespür fürs Unwesentliche zu verlieren.
In 1999 everything was different...
Als Kind war der Mond groß and man selbst klein. Wenn man groß ist ist man groß und der Mond ists immer noch.
Straßen, nachts, Tom Waits und Wien.
Natürlich regnet es, in derartigen Szenarien muss es regnen. Der Hund ist nass und schmutzig, trotzdem zieht er durch die Straßen. Die Welt ist groß und bunt, auch bei Regen.
Sind es die Straßen oder ist es das Wetter- Leute, die sich nicht zu helfen wissen, reden immer über das Wetter. Oder ist es die seltsame Köterfarbe, dirty blondish, des Hundes oder meiner Haare? Vielleicht auch die Tatsache, dass zu viele Dinge vom Falschen verstanden werden wollen, von (eins aussuchen):
1) dem Verstand
2) dem logischen Denken
3) dem Bauch, äquivalent zu
4) dem Kopf (steht in direktem Verhältnis zu 1)
5) keinem davon.
Menschen, in Leinwänden gefangen.
Einer meiner Wecker zeigt 6.22, ein anderer 20.43.
Es ist halb fünf.
Warum betrachtet der Mensch Zeit als einen Rivalen, den er besiegen muss?
Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar!
Cut, Mister Sandman.
Ich stehe auf einer riesigen, morschen Bank. Ein inneres Fensterbrett und schaue aus dem riesigen, alten Fenster. Ein tiefer, grasbewachsener Graben davor, dahinter die nächtliche Stadt (Badewannen am Horizont der-).
Dann, 10, 9, 8 von Bank runter in meine Docs und raus.
Man kann nicht ewig glücklich sein, Glück ist nur ein flüchtiger Moment, ist der seltene Vogel, der kurz auf deiner Schulter landet, ein paar Takte seines Liedes in dein Ohr flüstert und dann weiterfliegt.
Rennen.
Das Leben ist eine andauernde Flucht vor
a) Entscheidungen
b) schlechtem Wetter
c) Verliebtheit
d) einem selbst.
Could you neglect your clothes and enrich my bed? Später Seniorenmemory, mit zwei Spielkarten.
Prosa eins zwei.
Ist das das wahre Leben oder ist es nur eine Phantasie?
Ohne jeglichen Luftzug, ein Hauch- nichts regt sich. Sie starren in verschiedene Richtungen, gedankenverloren, ohne sich dieser Tatsache bewusst zu sein und gleichsam wohl darauf bedacht es dabei zu belassen.
Er zündet sich eine Zigarette an. Träge kräuselt sich ein verdorrtes, verlebtes Sommerblatt über den verdurstenden Boden, die Hitze trägt die Gedanken ins All- ist es die Realität oder träume ich?
Mit dem Schuh tritt er den Stummel aus, 3cm sind noch übrig, die Zeit drängt, es gibt nichts zu tun.
Langsam verweilend schaut er den Boden vor ihr an, wartet auf ihre Antwort auf seine Ideen.
Das verwobene Gespinnst aus Ungesagtem hat das Ziel erreicht, das Spiel ist um, die Zuschauer gehen nach hause und schalten den Fernseher an. Die Dämmerung rollt über uns, in weiter Ferne fliegt ein Vogel-
vielleicht ist es von beidem ein bisschen.
Und die Moral von der Geschicht (gibt es nicht, gibt es nicht)-
"It is the spectator, and not life, that art really mirrors"
(Oscar W. aus D.)
Amen.
Dear Lord,
Das Leben, das Leben hängt am Strumpf des allwissenden Apfels, nicht ohne zuvor den stockenden Verkehr des mürbe gewordenen Traums des Eisbären getoastet und zu guter Letzt ENTJUNGFERT zu haben.
Allmächtiger Knauf, oh! Tür des Vergebens- lass ihn frei, lass ihn frei. Den unflätigen Wurm; er hängt und taumelt baumelnd, wie das WERK DES JUNGEN GOTTES ohne dabei das Gespür fürs Unwesentliche zu verlieren.
In 1999 everything was different...
Als Kind war der Mond groß and man selbst klein. Wenn man groß ist ist man groß und der Mond ists immer noch.
Straßen, nachts, Tom Waits und Wien.
Natürlich regnet es, in derartigen Szenarien muss es regnen. Der Hund ist nass und schmutzig, trotzdem zieht er durch die Straßen. Die Welt ist groß und bunt, auch bei Regen.
Sind es die Straßen oder ist es das Wetter- Leute, die sich nicht zu helfen wissen, reden immer über das Wetter. Oder ist es die seltsame Köterfarbe, dirty blondish, des Hundes oder meiner Haare? Vielleicht auch die Tatsache, dass zu viele Dinge vom Falschen verstanden werden wollen, von (eins aussuchen):
1) dem Verstand
2) dem logischen Denken
3) dem Bauch, äquivalent zu
4) dem Kopf (steht in direktem Verhältnis zu 1)
5) keinem davon.
Menschen, in Leinwänden gefangen.
Einer meiner Wecker zeigt 6.22, ein anderer 20.43.
Es ist halb fünf.
Warum betrachtet der Mensch Zeit als einen Rivalen, den er besiegen muss?
Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar!
Cut, Mister Sandman.
Ich stehe auf einer riesigen, morschen Bank. Ein inneres Fensterbrett und schaue aus dem riesigen, alten Fenster. Ein tiefer, grasbewachsener Graben davor, dahinter die nächtliche Stadt (Badewannen am Horizont der-).
Dann, 10, 9, 8 von Bank runter in meine Docs und raus.
Man kann nicht ewig glücklich sein, Glück ist nur ein flüchtiger Moment, ist der seltene Vogel, der kurz auf deiner Schulter landet, ein paar Takte seines Liedes in dein Ohr flüstert und dann weiterfliegt.
Rennen.
Das Leben ist eine andauernde Flucht vor
a) Entscheidungen
b) schlechtem Wetter
c) Verliebtheit
d) einem selbst.
Could you neglect your clothes and enrich my bed? Später Seniorenmemory, mit zwei Spielkarten.
Prosa eins zwei.
Ist das das wahre Leben oder ist es nur eine Phantasie?
Ohne jeglichen Luftzug, ein Hauch- nichts regt sich. Sie starren in verschiedene Richtungen, gedankenverloren, ohne sich dieser Tatsache bewusst zu sein und gleichsam wohl darauf bedacht es dabei zu belassen.
Er zündet sich eine Zigarette an. Träge kräuselt sich ein verdorrtes, verlebtes Sommerblatt über den verdurstenden Boden, die Hitze trägt die Gedanken ins All- ist es die Realität oder träume ich?
Mit dem Schuh tritt er den Stummel aus, 3cm sind noch übrig, die Zeit drängt, es gibt nichts zu tun.
Langsam verweilend schaut er den Boden vor ihr an, wartet auf ihre Antwort auf seine Ideen.
Das verwobene Gespinnst aus Ungesagtem hat das Ziel erreicht, das Spiel ist um, die Zuschauer gehen nach hause und schalten den Fernseher an. Die Dämmerung rollt über uns, in weiter Ferne fliegt ein Vogel-
vielleicht ist es von beidem ein bisschen.
Und die Moral von der Geschicht (gibt es nicht, gibt es nicht)-
"It is the spectator, and not life, that art really mirrors"
(Oscar W. aus D.)
Amen.
Montag, 4. April 2011
Gespräche mit meiner Wand, Teil 1
Tief in mir drinnen bin ich ein Löffel voll Quark, sagte meine Wand kürzlich zu mir.
Und wenn man sich nah genug an die Kacheln an der Wand heranbeugt, kann man sein Spiegelbild sehen, schemenhaft und undetailliert, und sobald man sich ein Stück nach hinten lehnt, sieht man gar nichts mehr, da, wo man gerade noch selber gewesen ist.
Zielloses Drücken, erleichternd, wenngleich un- was auch immer un-, auf jeden Fall aber mit dieser Vorsilbe. Vielleicht war der Quark schon schlecht (->du bist kein Löffel voll Quark). Aber eventuell rührt das erleichternde und un- Drücken daher, obgleich ich mich nicht beschweren möchte, ist doch immer wieder schön, komme was wolle, die Natur findet einen Weg. Das mag jetzt auch beängstigend erscheinen, zugleich aber ungeheuer beruhigend, es wäre ja nicht auszudenken.
Wenn die Kachel dunkler wäre, würde man vielleicht noch weniger erkennen. Vielleicht auch mehr, wer weiß das schon so genau. Vielleicht liegt es auch nur am Licht, an der vorhandenen Menge und am Einfall.
Ja, Einfälle hat man manchmal dort, am un-aussprechlichen Ort des Drucks, mit dem die ganze Sache, die nur eventuell auf den Quark, der auch nicht ganz sicher nicht mehr gut war, begonnen hat. Oder womit eigentlich (-> woher willst du wissen, dass ich kein Löffel voll Quark bin?)?
Genau genommen ist sowieso alles eine recht ungenaue Spekulation. Die echten Beweise fehlen ja, erdreistet man sich nach dem tieferen Pudels Kern und überhaupt einem gewissen Sinn der ganzen Sache im Allgemeinen zu fragen. So einfach ist das alles nicht und es gab auch schon einen Haufen bärtiger Männer, die darüber verzweifelt sind, man betrachte nur sein Spiegelbild in der Kachel an der Wand. Schon mal jemand über parallele Universen nachgedacht? Eben, so einfach ist das nicht.
Mit dem Quark auch nicht, und GANZ SICHER werde ich keinen Magerquark mehr kaufen, schon gar nicht, wenn ich ihn dann im Kühlschrank vergesse, weil ich denke, er gehört jemand anderem (-> ich will auch kein Magerquark sein!), vielleicht ja der aufdringlichen Spiegelung in der Kachel am Ort des Geschehens. So sicher ist man sich ja da auch nie, ist es doch ein und derselbe Kühlschrank und wenn einen das Spiegelbild hinterher anschreit, man solle die Lüftung anschalten, es stinkt, dann würde mir das auch zu denken geben.
Wie dem auch sei, die ganze Diskussion mit dem Quark und der Kachel und dem Spiegel, der keiner ist, aber gern einer wäre, ebenso wie meine Wand, die zwar kein Spiegel, aber dafür der Quark sein will, das ist doch alles genau genommen reichlich abstrakt und sollte zum Zwecke der Verdeutlichung unter Umständen in einem Schaubild dargestellt werden, aber erst, nachdem man die Drehgeschwindigkeit berechnet hat, sonst hat nur wieder die Wand was dran auszusetzen, von wegen, es würde ihr schlecht, wenn das alles so schnell ginge, da kommt einem ja der ganze Quark wieder hoch (-> Moment, ich dachte, du BIST der Quark?). Ob man dadurch dann erfährt, was es mit den Menschen in den Kacheln am Ort des Verbrechens auf sich hat, sei jetzt mal dahingestellt, oder noch besser: wir lassen es im Raum stehen, dann können wir drumrum laufen und fachsimpeln, das wird ein Spaß.
Ohne dem allem jetzt also größere Beachtung zu schenken- ich denke doch, dass unter großem Druck häufig die besten Ergebnisse zu Tage kommen, hin und wieder unter der Mithilfe von ein bisschen Quark; ob dieser jetzt die Reinkanartion meiner Wand ist oder nicht ist ein anderes Problem, das ich eigentlich lieber an dieser Stelle nicht erörtern möchte.
PS: PUDEL. Gebt euch das mal!
Und wenn man sich nah genug an die Kacheln an der Wand heranbeugt, kann man sein Spiegelbild sehen, schemenhaft und undetailliert, und sobald man sich ein Stück nach hinten lehnt, sieht man gar nichts mehr, da, wo man gerade noch selber gewesen ist.
Zielloses Drücken, erleichternd, wenngleich un- was auch immer un-, auf jeden Fall aber mit dieser Vorsilbe. Vielleicht war der Quark schon schlecht (->du bist kein Löffel voll Quark). Aber eventuell rührt das erleichternde und un- Drücken daher, obgleich ich mich nicht beschweren möchte, ist doch immer wieder schön, komme was wolle, die Natur findet einen Weg. Das mag jetzt auch beängstigend erscheinen, zugleich aber ungeheuer beruhigend, es wäre ja nicht auszudenken.
Wenn die Kachel dunkler wäre, würde man vielleicht noch weniger erkennen. Vielleicht auch mehr, wer weiß das schon so genau. Vielleicht liegt es auch nur am Licht, an der vorhandenen Menge und am Einfall.
Ja, Einfälle hat man manchmal dort, am un-aussprechlichen Ort des Drucks, mit dem die ganze Sache, die nur eventuell auf den Quark, der auch nicht ganz sicher nicht mehr gut war, begonnen hat. Oder womit eigentlich (-> woher willst du wissen, dass ich kein Löffel voll Quark bin?)?
Genau genommen ist sowieso alles eine recht ungenaue Spekulation. Die echten Beweise fehlen ja, erdreistet man sich nach dem tieferen Pudels Kern und überhaupt einem gewissen Sinn der ganzen Sache im Allgemeinen zu fragen. So einfach ist das alles nicht und es gab auch schon einen Haufen bärtiger Männer, die darüber verzweifelt sind, man betrachte nur sein Spiegelbild in der Kachel an der Wand. Schon mal jemand über parallele Universen nachgedacht? Eben, so einfach ist das nicht.
Mit dem Quark auch nicht, und GANZ SICHER werde ich keinen Magerquark mehr kaufen, schon gar nicht, wenn ich ihn dann im Kühlschrank vergesse, weil ich denke, er gehört jemand anderem (-> ich will auch kein Magerquark sein!), vielleicht ja der aufdringlichen Spiegelung in der Kachel am Ort des Geschehens. So sicher ist man sich ja da auch nie, ist es doch ein und derselbe Kühlschrank und wenn einen das Spiegelbild hinterher anschreit, man solle die Lüftung anschalten, es stinkt, dann würde mir das auch zu denken geben.
Wie dem auch sei, die ganze Diskussion mit dem Quark und der Kachel und dem Spiegel, der keiner ist, aber gern einer wäre, ebenso wie meine Wand, die zwar kein Spiegel, aber dafür der Quark sein will, das ist doch alles genau genommen reichlich abstrakt und sollte zum Zwecke der Verdeutlichung unter Umständen in einem Schaubild dargestellt werden, aber erst, nachdem man die Drehgeschwindigkeit berechnet hat, sonst hat nur wieder die Wand was dran auszusetzen, von wegen, es würde ihr schlecht, wenn das alles so schnell ginge, da kommt einem ja der ganze Quark wieder hoch (-> Moment, ich dachte, du BIST der Quark?). Ob man dadurch dann erfährt, was es mit den Menschen in den Kacheln am Ort des Verbrechens auf sich hat, sei jetzt mal dahingestellt, oder noch besser: wir lassen es im Raum stehen, dann können wir drumrum laufen und fachsimpeln, das wird ein Spaß.
Ohne dem allem jetzt also größere Beachtung zu schenken- ich denke doch, dass unter großem Druck häufig die besten Ergebnisse zu Tage kommen, hin und wieder unter der Mithilfe von ein bisschen Quark; ob dieser jetzt die Reinkanartion meiner Wand ist oder nicht ist ein anderes Problem, das ich eigentlich lieber an dieser Stelle nicht erörtern möchte.
PS: PUDEL. Gebt euch das mal!
Montag, 28. März 2011
Neulich an der Kasse oder: Hello, Kitty!
Gerade konnte ich mich nur mit Mühe davon abhalten, einen Einlitereimer Hello Kitty Eis zu kaufen.
Nachdem ich aufgebrochen war, mein Bankkonto zu inspizieren, ob sich vielleicht noch ein, zwei Euro finden ließen, und letztendlich im Supermarkt stand, mit dem festen Vorsatz, Schokolade zu kaufen, fand ich mich also irgendwann bewaffnet mit Kartoffelchips und einem Bottich Eis, auf dem NICHT Hello Kitty stand, an der Kasse wieder, vor mir ein Herr meines Alters, der vage meine Aufmerksamkeit erregte- und ich seine anscheinend auch, jedoch scheinbar eher wegen der Ware, die ich hinter seinen fünf Magerjoghurts aufs Band legte. Diese inspirierte ihn nämlich zu einem sachten hochziehen einer Augenbraue mit gleichzeitigem abschätzigen Blick auf meine hinter ihm stehende Person.
Schamesrot blickte ich also zur Seite und versuchte ihm nicht in sein mageres Gesicht zu blicken, während die Schlange sich voranbewegte und er seine Sporttasche mit seinen ausgezehrten, trainingsbehosten Beinen weiterschob.
Als es letztendlich an ihm war zu zahlen und ihn die Kassiererin anwienerte, ob er eine Kundenkarte hätte, beantwortete er dies mit 'nein'; mir fiel jedoch glückselig ein, dass ICH ja eine besaß- ein lappriges Ding, das ich schließlich so umständlich wie möglich aus meinem Geldbeutel fummelte, nur, um dem spartanischen Asketen, der gerade seine Diätnahrung verstaute, nicht noch einen weiteren Anlass zum stillschweigenden Hohn zu geben- aha, die Chips-mit-Eis essende Frau besucht dieses Etablissement so oft, dass sie schon zu den Stammkunden zählt.
Ok, ich gebe zu, vielleicht habe ich an dieser Stelle ein bisschen phantasiert. Immerhin führen die meisten Supermärkte auch andere Nahrungsmittel als Chips und Eis. Somit ist es nicht UNBEDINGT auf eine chronisch ungesunde und leise Couchpotatoe schreiende Ernährung zurückzuführen, wenn man eine Kundenkarte besitzt. Trotz allem war ich spätestens an diesem Punkt sehr froh darüber, nicht das Hello Kitty Eis gekauft zu haben.
Und jetzt sitze ich also hier und löffle in dem Glauben, dass ab Morgen ALLES anders wird, mein Schokoladeneis und schäme mich.
Soweit ist es also schon gekommen.
Soviel sei dazu angemerkt:
a) Dürre Männchen in Jogginghosen sehen eigentlich sowieso scheiße aus. Ich hätte abschätzig zurück gucken sollen, als der Moment gerade günstig war.
b) Die Chips sind mit Essig und schmecken entfernt nach Erbrochenem.
c) Fällt mir bei Gelegenheit schon auch noch ein.
Und nun noch etwas Erquicklicheres.
Wer es schafft "Tarantula" von Bob Dylan zu lesen und mir hinterher eine knappe Zusammenfassung schreiben kann, den schlage ich für den Nobelpreis vor (ehrlich gesagt weiß ich nicht, an wen ich mich da wenden sollte und ob derjenige, der dann in den Genuss meiner Überredungskünste kommt, sich ernsthaft dafür interessieren würde; aber mit Nobelpreisen lockts sichs in der Regel ganz gut, dachte ich).
Eine kurze Auflistung aller Filme, von denen ich in den vergangenen Wochen begeistert war:
- The Social Network
- Life as we know it
- Grüne Tomaten
- 127 Hours (erwähnte ich das schon mal? Wenn nicht: Prädikat AAAAAAAAH ! ! !)
Zudem habe ich selbstverständlich die Oscarverleihung gesehen und bin gerade selbst ein bisschen überrascht, darüber noch nichts geschrieben zu haben- im Grunde lässt es sich aber auch kurz und knapp zusammenfassen:
James Franco, bitte moderiere NIE wieder irgendwas.
Anne Hathaway- du besser auch nicht.
Der Rest war gut, bedenket: die Oscarfilme sind meistens sehenswert! The Kings Speech, The Social Network, True Grit, Inception, Black Swan etc pp.
Zum Abschluss möchte ich euch nun noch einen Gedanken mitgeben, den ich vor ein paar Wochen hatte und aufgeschrieben, jedoch nie veröffentlicht habe, da mir meine Überlegungen zu dem Thema irgendwie platt vorkamen- vielleicht hat ja manch einer, der diesen Mist hier immer noch ließt, da bessere Vorstellungen:
"Soeben kam mir folgender verstörende Gedanke: was würde die Menschheit eigentlich tun, wenn es nur ein Geschlecht gäbe?"
Damit entlasse ich euch in eine jauchzende und frohlockende Woche. In etwa.
Cheers!
PS: Warum zur Hölle esse ich meine nach Erbrochenem schmeckenden Chips auch noch zwanzig Minuten, nachdem ich festgestellt hatte, dass sie nach Kotze schmecken? Und was dazu jetzt wohl der Hungerkünstler ausm Billa zu sagen hätte?
Nachdem ich aufgebrochen war, mein Bankkonto zu inspizieren, ob sich vielleicht noch ein, zwei Euro finden ließen, und letztendlich im Supermarkt stand, mit dem festen Vorsatz, Schokolade zu kaufen, fand ich mich also irgendwann bewaffnet mit Kartoffelchips und einem Bottich Eis, auf dem NICHT Hello Kitty stand, an der Kasse wieder, vor mir ein Herr meines Alters, der vage meine Aufmerksamkeit erregte- und ich seine anscheinend auch, jedoch scheinbar eher wegen der Ware, die ich hinter seinen fünf Magerjoghurts aufs Band legte. Diese inspirierte ihn nämlich zu einem sachten hochziehen einer Augenbraue mit gleichzeitigem abschätzigen Blick auf meine hinter ihm stehende Person.
Schamesrot blickte ich also zur Seite und versuchte ihm nicht in sein mageres Gesicht zu blicken, während die Schlange sich voranbewegte und er seine Sporttasche mit seinen ausgezehrten, trainingsbehosten Beinen weiterschob.
Als es letztendlich an ihm war zu zahlen und ihn die Kassiererin anwienerte, ob er eine Kundenkarte hätte, beantwortete er dies mit 'nein'; mir fiel jedoch glückselig ein, dass ICH ja eine besaß- ein lappriges Ding, das ich schließlich so umständlich wie möglich aus meinem Geldbeutel fummelte, nur, um dem spartanischen Asketen, der gerade seine Diätnahrung verstaute, nicht noch einen weiteren Anlass zum stillschweigenden Hohn zu geben- aha, die Chips-mit-Eis essende Frau besucht dieses Etablissement so oft, dass sie schon zu den Stammkunden zählt.
Ok, ich gebe zu, vielleicht habe ich an dieser Stelle ein bisschen phantasiert. Immerhin führen die meisten Supermärkte auch andere Nahrungsmittel als Chips und Eis. Somit ist es nicht UNBEDINGT auf eine chronisch ungesunde und leise Couchpotatoe schreiende Ernährung zurückzuführen, wenn man eine Kundenkarte besitzt. Trotz allem war ich spätestens an diesem Punkt sehr froh darüber, nicht das Hello Kitty Eis gekauft zu haben.
Und jetzt sitze ich also hier und löffle in dem Glauben, dass ab Morgen ALLES anders wird, mein Schokoladeneis und schäme mich.
Soweit ist es also schon gekommen.
Soviel sei dazu angemerkt:
a) Dürre Männchen in Jogginghosen sehen eigentlich sowieso scheiße aus. Ich hätte abschätzig zurück gucken sollen, als der Moment gerade günstig war.
b) Die Chips sind mit Essig und schmecken entfernt nach Erbrochenem.
c) Fällt mir bei Gelegenheit schon auch noch ein.
Und nun noch etwas Erquicklicheres.
Wer es schafft "Tarantula" von Bob Dylan zu lesen und mir hinterher eine knappe Zusammenfassung schreiben kann, den schlage ich für den Nobelpreis vor (ehrlich gesagt weiß ich nicht, an wen ich mich da wenden sollte und ob derjenige, der dann in den Genuss meiner Überredungskünste kommt, sich ernsthaft dafür interessieren würde; aber mit Nobelpreisen lockts sichs in der Regel ganz gut, dachte ich).
Eine kurze Auflistung aller Filme, von denen ich in den vergangenen Wochen begeistert war:
- The Social Network
- Life as we know it
- Grüne Tomaten
- 127 Hours (erwähnte ich das schon mal? Wenn nicht: Prädikat AAAAAAAAH ! ! !)
Zudem habe ich selbstverständlich die Oscarverleihung gesehen und bin gerade selbst ein bisschen überrascht, darüber noch nichts geschrieben zu haben- im Grunde lässt es sich aber auch kurz und knapp zusammenfassen:
James Franco, bitte moderiere NIE wieder irgendwas.
Anne Hathaway- du besser auch nicht.
Der Rest war gut, bedenket: die Oscarfilme sind meistens sehenswert! The Kings Speech, The Social Network, True Grit, Inception, Black Swan etc pp.
Zum Abschluss möchte ich euch nun noch einen Gedanken mitgeben, den ich vor ein paar Wochen hatte und aufgeschrieben, jedoch nie veröffentlicht habe, da mir meine Überlegungen zu dem Thema irgendwie platt vorkamen- vielleicht hat ja manch einer, der diesen Mist hier immer noch ließt, da bessere Vorstellungen:
"Soeben kam mir folgender verstörende Gedanke: was würde die Menschheit eigentlich tun, wenn es nur ein Geschlecht gäbe?"
Damit entlasse ich euch in eine jauchzende und frohlockende Woche. In etwa.
Cheers!
PS: Warum zur Hölle esse ich meine nach Erbrochenem schmeckenden Chips auch noch zwanzig Minuten, nachdem ich festgestellt hatte, dass sie nach Kotze schmecken? Und was dazu jetzt wohl der Hungerkünstler ausm Billa zu sagen hätte?
Sonntag, 6. März 2011
Und wenn das Leben Frieden erfunden hat, dann gegen vier, morgens im Juli.
Die ersten Sonnenstrahlen zwängen sich hartnäckig vom blass-blauen halb Nacht halb Morgen Himmel herab durch das östlich gerichtete Fenster, das sich über den Besuch freut und keine Anstalten macht, ihn abzuweisen. Ein Vogel fliegt ohne sich Gedanken über Sicherheitsabstände zu machen daran vorbei; seine Flügel durchschneiden hörbar die dünne Morgenluft- die Stille des Tages, der eigentlich noch gar nicht angefangen hat.
Ich sitze auf dem Fensterbrett und sehe der Welt beim Wachwerden zu, bevor ich schlafen gehe und den Tag Tag sein lasse.
Lange, laue Sommernächte. Offene Fenster, Marienkäfer an der Wand, der weisen.
Die eine halbe Stunde des halbgaren, halbfertigen, halbhellen Tages, in der Mensch schläft und die Vögel die Zeit nutzen, um sich die Seele aus dem Leib zu schreien trillern zirpen zwitschern. Die Abstufungen der Grade der Dunkelheit, die, jeden Tag aufs Neue, langsam, virtuos und angeberisch alles Blau der Welt durchlaufend heller werden, die Sonne hinter sich hervorschieben salutieren und ins Bett gehen wie ich, mal bunter, mal weniger bunt.
Meistens sind die Nächte dunkel und, im Hochsommer, zu großen Teilen kurz. Nächte, die man schnell durchwacht hat ohne wirklich aufzupassen.
Man steht am Fenster und guckt nach unten, fünf Stockwerke, irgendwo läuft Hindi Musik- emotionaler Rückfall in lang vergangene Tage vorprogrammiert, muss man so verdammt durchschaubar sein, Auferstehung vor Tagesanbruch. Grübeleien übers Leben und unscharfe Harmonien im Kopf, jemand geht aufs Klo und spült nicht.
Die Schwärze schrumpft, Blau tuts auch. Musik, übers Ohr. Ein bisschen traurig sein, bevor wir hier noch glücklich werden.
Mehr Blau, und hell, helles Blau. Dickes Blau, ohne den geringsten Zweifel an sich und mir und euch und allem, dem Leben als solchem und dem ganzen Rest, ohne einen Gedanken an den Sinn von Blau zu verschwenden oder auch nur drüber nachzudenken einen daran verschwenden zu können, wem hilfts. Eine einzige zuckerwattige Wolke mäandert hindurch und summt leise, ich hebe die Hand und winke- sie winkt nicht zurück, womit auch.
Und wenn das Leben Frieden erfunden hat, dann gegen vier, morgens im Juli.
Die erste helle, gelbe Wärme, die es über die Unebenheiten des Geländes auf den eigenen Körper schafft und schon vor dem ersten Kaffee voller verschwenderischer vernunftloser Dekadenz brennt- nur keine falsche Bescheidenheit. Große, grüne Bäume im protzigen Frühmorgengegenlicht und auf dem Dach gegenüber liegt ein verlassenes Badehandtuch und wartet auf seinen Besitzer.
Die meisten Rolläden sind unten und verbergen schlafende schnarchende Gestalten, halbherzig, mit ungezählten zahlreichen Schlitzaugen das Licht aufsaugend und damit die Schlafenden bewerfend statt bewachend, Tagesanbruch und Sonnenaufgang. Die Welt, wie sie ist und immer sein sollte lasst sie bloß schlafen wir sind zufrieden so und so solls bleiben.
Wunderbare Einsamkeit im Zwielicht, nichts, das stört.
Endlich, endlich, Ruhe; ein Atemzug, ein aus.
...
In der Ferne sehr verzeinzelte Autos, aber eigentlich noch Stille, gut hörbar, laute, dröhnende Stille bei indirekter Blaubeleuchtung. Das Leben ist so leise (nur morgens) und so riesengroß (immer), dass dir die Ruhe ins Ohr schreit. Meditative Andacht im blauen Morgengrauen.
Irgendwo geht ein Fenster auf, in weiter Ferne ein monotoner Wecker in Dauerschleife, ich weiß nicht ob ich den Erfinder der Snoozefunktion hassen oder lieben soll und entscheide mich dafür, mich nicht zu entscheiden, denn darin bin ich gut.
Der Tag ist da und alle sind erstaunt wie schnell das wieder ging, schon wieder einer sowas.
Ich weiß immer noch nicht wohin mit mir.
Vielleicht doch Zeit, ins Bett zu gehen.
Ich sitze auf dem Fensterbrett und sehe der Welt beim Wachwerden zu, bevor ich schlafen gehe und den Tag Tag sein lasse.
Lange, laue Sommernächte. Offene Fenster, Marienkäfer an der Wand, der weisen.
Die eine halbe Stunde des halbgaren, halbfertigen, halbhellen Tages, in der Mensch schläft und die Vögel die Zeit nutzen, um sich die Seele aus dem Leib zu schreien trillern zirpen zwitschern. Die Abstufungen der Grade der Dunkelheit, die, jeden Tag aufs Neue, langsam, virtuos und angeberisch alles Blau der Welt durchlaufend heller werden, die Sonne hinter sich hervorschieben salutieren und ins Bett gehen wie ich, mal bunter, mal weniger bunt.
Meistens sind die Nächte dunkel und, im Hochsommer, zu großen Teilen kurz. Nächte, die man schnell durchwacht hat ohne wirklich aufzupassen.
Man steht am Fenster und guckt nach unten, fünf Stockwerke, irgendwo läuft Hindi Musik- emotionaler Rückfall in lang vergangene Tage vorprogrammiert, muss man so verdammt durchschaubar sein, Auferstehung vor Tagesanbruch. Grübeleien übers Leben und unscharfe Harmonien im Kopf, jemand geht aufs Klo und spült nicht.
Die Schwärze schrumpft, Blau tuts auch. Musik, übers Ohr. Ein bisschen traurig sein, bevor wir hier noch glücklich werden.
Mehr Blau, und hell, helles Blau. Dickes Blau, ohne den geringsten Zweifel an sich und mir und euch und allem, dem Leben als solchem und dem ganzen Rest, ohne einen Gedanken an den Sinn von Blau zu verschwenden oder auch nur drüber nachzudenken einen daran verschwenden zu können, wem hilfts. Eine einzige zuckerwattige Wolke mäandert hindurch und summt leise, ich hebe die Hand und winke- sie winkt nicht zurück, womit auch.
Und wenn das Leben Frieden erfunden hat, dann gegen vier, morgens im Juli.
Die erste helle, gelbe Wärme, die es über die Unebenheiten des Geländes auf den eigenen Körper schafft und schon vor dem ersten Kaffee voller verschwenderischer vernunftloser Dekadenz brennt- nur keine falsche Bescheidenheit. Große, grüne Bäume im protzigen Frühmorgengegenlicht und auf dem Dach gegenüber liegt ein verlassenes Badehandtuch und wartet auf seinen Besitzer.
Die meisten Rolläden sind unten und verbergen schlafende schnarchende Gestalten, halbherzig, mit ungezählten zahlreichen Schlitzaugen das Licht aufsaugend und damit die Schlafenden bewerfend statt bewachend, Tagesanbruch und Sonnenaufgang. Die Welt, wie sie ist und immer sein sollte lasst sie bloß schlafen wir sind zufrieden so und so solls bleiben.
Wunderbare Einsamkeit im Zwielicht, nichts, das stört.
Endlich, endlich, Ruhe; ein Atemzug, ein aus.
...
In der Ferne sehr verzeinzelte Autos, aber eigentlich noch Stille, gut hörbar, laute, dröhnende Stille bei indirekter Blaubeleuchtung. Das Leben ist so leise (nur morgens) und so riesengroß (immer), dass dir die Ruhe ins Ohr schreit. Meditative Andacht im blauen Morgengrauen.
Irgendwo geht ein Fenster auf, in weiter Ferne ein monotoner Wecker in Dauerschleife, ich weiß nicht ob ich den Erfinder der Snoozefunktion hassen oder lieben soll und entscheide mich dafür, mich nicht zu entscheiden, denn darin bin ich gut.
Der Tag ist da und alle sind erstaunt wie schnell das wieder ging, schon wieder einer sowas.
Ich weiß immer noch nicht wohin mit mir.
Vielleicht doch Zeit, ins Bett zu gehen.
Dienstag, 25. Januar 2011
Der Schwarze Schwan
Grazil gleitet die Schwanenprinzessin zur sanften Musik Tschaikowskys über das leichte Wellengekräusel der Theaterbühne, das Tutu wippt ein bisschen, die Bewegungen sind vollendet harmonisch und die Klänge, zu denen sie tanzt, sind auch eher catchy.
Soviel zur angenehmen Theorie.
Die praktische Umsetzung dieses Films, den man so leichthin 'Ballettfilm' nennt und dabei vermutlich zunächst an Obiges denkt, ist schlichtweg brutal.
Das sanfte Gleiten der Ballerina ist solange sanft, bis man sie, fernab von glitzernden Bühnen und jubelnden Mengen, spätabends verzweifelt üben sieht, bis die Knochen knacken. Bis man den gequälten Schmerz in ihren Augen sieht, wenn sie wieder und wieder und wieder versucht, gut zu sein, es besser zu machen als alle anderen, versucht, alle zufrieden zu stellen, ihre Mutter, ihren Choreographen; wenn sie, die sich so sehr, so unglaublich nach der einen Rolle verzehrt hat, diese endlich bekommt, glaubt, durch all die harte Arbeit nun dort angekommen zu sein, wo sie dies alles endlich erreicht hat- zufriedenstellend zu sein, besser zu sein, vielleicht endlich, endlich gut genug zu sein- und von diesem einen, fadenscheinig glücklichen Moment an nur noch fällt, tiefer und immer tiefer in die dunkle, beängstigende Welt ihrer düsteren, sich hinter der Bühne langsam zur wahnsinnigen Übermacht erhebenden Psychose.
'Black Swan' ist kein Film, den man sich einfach so ansieht. Denn, trotz einiger vielleicht fragwürdiger Szenen, dieses neue Glanzstück Darren Aronofskys zieht einen mit hinein in den abgründigen Strudel des Irrsinns, in die von Wahnvorstellungen, sexueller und emotionaler Unterdrückung und krankhaftem Perfektionismus bis ans körperlich kaum mehr Erträgliche geprägte Welt der Primaballerina Nina Sayers. Und, wie schon in 'Requiem for a Dream', Schmerzgrenzen scheinen für den Regisseur lediglich eine Markierung der Linie zu sein, die es zu überschreiten gilt. Immer und immer wieder. Bis der Zuschauer schockiert seinen Blick von der Leinwand abwendet und es dennoch nicht verhindern kann, aus dem Augenwinkel den zu Anfang subtilen und, im Ballettmillieu, irgendwie natürlich wirkenden, gen Ende sich jedoch aufbäumenden, wild lachenden, um sich schlagenden und nichts und niemanden verschonenden Grausamkeiten zuzusehen, wie sie die zarte, fragile und unschuldige Hauptprotagonistin in eine dunkle Kreatur verwandeln- in die verführerische Odile, die schwarze Schwanenkönigin; das negative Abbild Odettes, der weißen, guten und unschuldigen Schwanenprinzessin.
Auf der Bühne wie im Leben, die Metamorphose ist perfekt. Nina ist, einen Augenblick lang, perfekt. Und dann- ist es vorbei. Alles.
Dieser perfekt ausgeleuchtete Psychoterror, der sich dort vor unseren Augen abspielt, mag zwar an einigen Stellen ein wenig überzogen sein.
Im Großen und Ganzen jedoch hinterlässt der Film eine tiefe, beängstigende Aufgewühltheit- nachdem wir zwei Stunden lang mitgelitten haben, gespürt haben, wie die Angst in uns aufsteigt, als die andere unseren Part getanzt hat, gespürt haben, wie unsere ohnehin labile Psyche endgültig zu zerfallen beginnt und gespürt haben, wie erregend im wahrsten Sinne des Wortes und doch so schrecklich zugleich es ist, die alten Fesseln abzuwerfen, nur, um sich sofort ins nächste Verderben zu stürzen; uns bleibt nichts anderes übrig, als unangenehm die Hände knetend, zitternd und gebannt auf die Leinwand zu starren, während die letzten, quälenden 30 Minuten an unseren Nerven reißen als hinge ihr Leben davon ab, uns bleibt nichts anderes übrig als den Atem anzuhalten und so sehr zu hoffen, dass das, was sich dort vor unseren weit aufgerissenen Augen abspielt nicht noch schlimmer wird, dass es beinahe weh tut, uns bleibt nichts anderes übrig, als HINZUSEHEN, so grausam es auch sein mag, und diesen Menschen zu bewundern, der diesen Ausschnitt des Wahnsinns so faszinierend auf die Leinwand gebracht hat, dass wir uns nichts sehnlicher wünschen, als dass es endlich vorbei sein möge und gleichzeitig hoffen, es würde noch stundenlang weitergehen.
Uns bleibt nichts anderes übrig als den Hut zu ziehen und uns bodentief zu verneigen vor so viel Film- und Schauspielkunst.
Und uns bleibt nichts anderes übrig, als auf dem Heimweg in der dunklen Straße hinter uns zu schauen-
ob nicht vielleicht wir selbst hinter uns stehen.
Soviel zur angenehmen Theorie.
Die praktische Umsetzung dieses Films, den man so leichthin 'Ballettfilm' nennt und dabei vermutlich zunächst an Obiges denkt, ist schlichtweg brutal.
Das sanfte Gleiten der Ballerina ist solange sanft, bis man sie, fernab von glitzernden Bühnen und jubelnden Mengen, spätabends verzweifelt üben sieht, bis die Knochen knacken. Bis man den gequälten Schmerz in ihren Augen sieht, wenn sie wieder und wieder und wieder versucht, gut zu sein, es besser zu machen als alle anderen, versucht, alle zufrieden zu stellen, ihre Mutter, ihren Choreographen; wenn sie, die sich so sehr, so unglaublich nach der einen Rolle verzehrt hat, diese endlich bekommt, glaubt, durch all die harte Arbeit nun dort angekommen zu sein, wo sie dies alles endlich erreicht hat- zufriedenstellend zu sein, besser zu sein, vielleicht endlich, endlich gut genug zu sein- und von diesem einen, fadenscheinig glücklichen Moment an nur noch fällt, tiefer und immer tiefer in die dunkle, beängstigende Welt ihrer düsteren, sich hinter der Bühne langsam zur wahnsinnigen Übermacht erhebenden Psychose.
'Black Swan' ist kein Film, den man sich einfach so ansieht. Denn, trotz einiger vielleicht fragwürdiger Szenen, dieses neue Glanzstück Darren Aronofskys zieht einen mit hinein in den abgründigen Strudel des Irrsinns, in die von Wahnvorstellungen, sexueller und emotionaler Unterdrückung und krankhaftem Perfektionismus bis ans körperlich kaum mehr Erträgliche geprägte Welt der Primaballerina Nina Sayers. Und, wie schon in 'Requiem for a Dream', Schmerzgrenzen scheinen für den Regisseur lediglich eine Markierung der Linie zu sein, die es zu überschreiten gilt. Immer und immer wieder. Bis der Zuschauer schockiert seinen Blick von der Leinwand abwendet und es dennoch nicht verhindern kann, aus dem Augenwinkel den zu Anfang subtilen und, im Ballettmillieu, irgendwie natürlich wirkenden, gen Ende sich jedoch aufbäumenden, wild lachenden, um sich schlagenden und nichts und niemanden verschonenden Grausamkeiten zuzusehen, wie sie die zarte, fragile und unschuldige Hauptprotagonistin in eine dunkle Kreatur verwandeln- in die verführerische Odile, die schwarze Schwanenkönigin; das negative Abbild Odettes, der weißen, guten und unschuldigen Schwanenprinzessin.
Auf der Bühne wie im Leben, die Metamorphose ist perfekt. Nina ist, einen Augenblick lang, perfekt. Und dann- ist es vorbei. Alles.
Dieser perfekt ausgeleuchtete Psychoterror, der sich dort vor unseren Augen abspielt, mag zwar an einigen Stellen ein wenig überzogen sein.
Im Großen und Ganzen jedoch hinterlässt der Film eine tiefe, beängstigende Aufgewühltheit- nachdem wir zwei Stunden lang mitgelitten haben, gespürt haben, wie die Angst in uns aufsteigt, als die andere unseren Part getanzt hat, gespürt haben, wie unsere ohnehin labile Psyche endgültig zu zerfallen beginnt und gespürt haben, wie erregend im wahrsten Sinne des Wortes und doch so schrecklich zugleich es ist, die alten Fesseln abzuwerfen, nur, um sich sofort ins nächste Verderben zu stürzen; uns bleibt nichts anderes übrig, als unangenehm die Hände knetend, zitternd und gebannt auf die Leinwand zu starren, während die letzten, quälenden 30 Minuten an unseren Nerven reißen als hinge ihr Leben davon ab, uns bleibt nichts anderes übrig als den Atem anzuhalten und so sehr zu hoffen, dass das, was sich dort vor unseren weit aufgerissenen Augen abspielt nicht noch schlimmer wird, dass es beinahe weh tut, uns bleibt nichts anderes übrig, als HINZUSEHEN, so grausam es auch sein mag, und diesen Menschen zu bewundern, der diesen Ausschnitt des Wahnsinns so faszinierend auf die Leinwand gebracht hat, dass wir uns nichts sehnlicher wünschen, als dass es endlich vorbei sein möge und gleichzeitig hoffen, es würde noch stundenlang weitergehen.
Uns bleibt nichts anderes übrig als den Hut zu ziehen und uns bodentief zu verneigen vor so viel Film- und Schauspielkunst.
Und uns bleibt nichts anderes übrig, als auf dem Heimweg in der dunklen Straße hinter uns zu schauen-
ob nicht vielleicht wir selbst hinter uns stehen.
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