Freitag, 22. Januar 2010

Traumatischer Angriff der Riesenchinesen

Salaam!

Manchmal finde ich einen länglichen, hellen Krümel in meinem Bett, denke, es wäre eine Made und verbringe die nächsten zwei Stunden damit, mein Bett und die nähere Umgebung selbigens nach dem vermeintlichen Madennest abzusuchen, bis ich entweder entnervt aufgebe, um nicht zu schlafen, weil ich dann nicht mehr schlafen kann und mich unglücklicherweise dazu gezwungen sehe, die Nacht zu durchwachen, um meine Umwelt am nächsten Tag mit einer eins-a Manie zu überzeugen, oder bis ich entnervt aufgebe, um schlecht zu schlafen, was gelengentlich auf ähnliches hinausläuft. Manchmal aber auch nicht, dann bin ich normal am nächsten Tag. Wobei normal jetzt besser nicht hinterfragt werden sollte, denn eigentlich ist schon die bloße Tatsache, dass jemand aufgrund eines Krümels, der im Grunde auch als solcher zu entlarven ist, der aber theoretisch auch eine Made sein könnte, obwohl man ja weiß, dass er keine ist, weil er ja ein Krümel ist, entweder nicht oder nur schlecht schläft, bzw. dazu bereit ist, eventuell nicht zu schlafen, wegen des Krümels/Made, ein Grund, denjenigen als wenig normal zu klassifizieren, wahrscheinlich eher bestenfalls als verrückt. Wobei man sich über die Bedeutung dieses Wortes jetzt auch wieder streiten könnte, mach einer vertritt ja nach wie vor den Humbug von der Romantik des verrückten Künstlers, was meiner Ansicht nach aber vollkommen überholt ist, denn der Wahnsinn ist nun mal nicht schön, nicht mal, wenn er sich in der Überzeugung manifestiert, ein Krümel sei eine Made. Ab und an verkleidet er sich aber auch, gelegentlich ist er beispielsweise die absolute Sicherheit, jemand würde morgens um vier mit einer Taschenlampe ins eigene Zimmer hineinleuchten, um daraufhin an der Hauswand in den fünften Stock zu klettern und, erst einmal oben angekommen, ungehörige Dinge zu tun, über die man sich nicht ganz sicher ist, da steht einiges zur Auswahl, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Hin und wieder erlaubt er sich aber auch ganz andere Scherze, aber der Trick mit der Made ist schon ziemlich perfide von der abgebrühten alten Sau.
Anbei, wer meinen Titel nicht politisch korrekt findet, der sollte wissen, dass das Wort "Chinese" nicht nur eine Nationalität bezeichnet, sondern auch eine seltene Art mongolischer, unterirdisch wachsender Tomaten von bläulicher Färbung. Und, nachdem die meisten wohl den Kassenschlager, abgründig abstrakten und zutiefst missverstandenen Filmklassiker "Angriff der Killertomaten" kennen, dürfte damit wohl hinlänglich erklärt sein, dass es sich bei meinem Titel um eine unglaublich subtil daherkommende Reminiszenz an den Nachfolger eben jenes Meisterwerkes handelt, dessen klangvoller Titel "Traumatischer Angriff der Riesenchinesen" lautet. Übrigens ein ganz früher Almodovar, der sich hierbei gekonnt Allenesker Stilmittel bedient hat, und das ganz ohne Manhattan. Faszinierend.
Die Made liegt nach wie vor bewegungslos auf dem Taschentuch, auf dem ich sie plaziert habe, bevor ich sie mit einem spitzen Gegenstand gepiekt habe, um zu sehen, ob sie sich verfärbt, was eindeutig auf zelluläres Leben hingewiesen hätte. Sie ist immer noch weis. Vermutung, es handele sich um einen Krümel, erhärtet sich.

Steigt bei niemandem ins Auto, der die Nationalhymne Lichtensteins nicht kennt, lasst euch das gesagt sein!
In diesem Sinne und auf die lang ersehnte Einführung von wass mit zwei s nach unsinnigen Kommata in fragwürdigen Sätzen,
P. nein halt, I

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