Montag, 10. August 2015

Boah, total kreativ und so voll mit Tiefe.


Vor lockeren fünf Stündchen hatte ich mich zum Schreiben an meinen Schreibtisch gesetzt. Mein Vorhaben war klar: mein aktuelles Manuskript ist ein bisschen zu ambitioniert, als dass ich es hinbekommen würde, irgendetwas Brauchbares an dieser Front zu produzieren, ehe das Studium nicht zu Ende ist (ja, auch ich lebe mit der Angst, dass es auch hinterher nicht besser werden wird. Die einzige Lösung, die ich bislang zu diesem Problem gefunden habe, ist schnell das Thema zu wechseln und zu tun, als habe man das nervtötende kleine Stimmchen nicht gehört. "Du wirst auch nach dem Master keine Zeit haben!" - "Oh, der Müll müsste auch mal wieder raus ..." - Ja.). Also sollte etwas anderes her, etwas Geradliniges, etwas unter 600 Seiten, etwas, das vielleicht nicht zu jeder Nachtzeit vollste Konzentration erfordert, um sich nicht um sich selbst zu wickeln.
Dementsprechend also setzte ich mich übermotiviert mit dem obligatorischen Familieneimer Kaffee auf meinen Drehstuhl. Und öffnete Spotify. Hörte dann elf Songs, die ich gar nicht hatte hören wollen, die mir aber zu schnell in den auditiven Weg sprangen, als dass ich mich hätte wehren können, um dann das, was ich eigentlich hören wollte, nicht zu hören, weil sich Spotify noch rechtzeitig vorher aufhängte. Daraufhin verbrachte ich eine erquickliche halbe Stunde mit Wiederbelebungsversuchen, die schließlich darin resultierten, dass ich Spotify schloss. Und einen weiteren Eimer Kaffee aus dem Wasserkocher zauberte.
Daraufhin habe ich ein Weilchen die Notizen der vergangenen Woche gelesen, dann die Notizen von vor ein paar Monaten, dann war ich die obligatorischen sieben Mal auf dem Klo, dann habe ich die Notizen noch einmal mit einem Blick gestreift und mir dann überlegt, ob ich wirklich ein neues Manuskript anfangen sollte, oder ob das alte nicht eigentlich ganz okay ist. Dann fiel mir wieder ein, dass ich für das alte offenkundig zu wenig mentale Kapazitäten habe zurzeit, dann kam Eimer Nummer drei.
Ein Paar mal war ich auf Facebook. Ich habe zwei halbherzige Versuche gestartet, irgendetwas zu schreiben, das auch nur entfernt einem Outline gleicht, um dann zu bemerken, dass ich eigentlich gar nicht weiß, was ich schreiben will.
Gefolgt von der schrecklichen Erkenntnis, dass es Blockaden vielleicht doch gibt. Is this writer's block, God?!
Ich vertrat bis vor einer Stunde die Meinung, Schreibblockaden gäbe es eigentlich gar nicht, man müsse nur anfangen, der Rest komme von alleine. Jaahaaa, ganz toll! Die Einsicht kann sich gleich neben das blöde Stimmchen von vorhin setzen.
Ich glaube, Kreativität braucht Luft, wie Wein, vielleicht braucht Kreativität auch Wein, aber lasst uns das heute mal aussparen. In jedem Fall: ohne Luft und Raum und Freiheit keine Kreativität. Und wenn dann Raum und Freiheit da sind, dann braucht man ein bisschen Nichts, das darin steckt. Und dann, irgendwann, kommen auch wieder die (guten ..) Ideen. Denke ich. Hoffe ich zumindest, mit großer Hingabe und Aufopferung für die Sache.
Momentan aber ... habe ich Bulgur mit zuviel Wasser gekocht (Ich habe gelben Schleim gemacht!) und Around The World Tickets gegoogelt. Damit man vielleicht wenigstens nach dem Studium ein bisschen zum inspiriert werden kommt, oder zum abschalten, oder vielleicht studiere ich einfach schon zu lange. Zu. Lange. Es muss ein Ende haben.
(Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei ... Und jetzt alle!)
Ja, es war ein unproduktiver Tag. Sollte dringend ein bis siebenundfünfzig Youtubevideos schauen.

Auf Wiedersehen.

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