Donnerstag, 20. Januar 2011

Oh Wunderwelt der Technik

Ganz, ganz toll. Wirklich ganz großes Tennis hier.
Manchmal frage ich mich ja, Isa, frage ich, woher kommt nur diese tiefe, unerschütterliche Begeisterung für die Technik dieser Erde, insbesondere die mitreißende Faszination im Bezug auf diese Wahnsinnsmaschinen, denen vor nicht allzulanger Zeit noch prophezeit wurde, in der verheißungsvollen Zukunft (also: jetzt) nur in ca. 5facher Ausführung auf diesem Planeten zu existieren, ganze Zimmer einzunehmen und so hochleistungsfähig zu sein, dass es diverse Kunstschaffende dazu animiert hat, utopische Fiktionen ihrer Übermacht zu erschaffen, wir erinnern uns an '42', 'HAL' und andere genialistische Ejakulationen kreativen Überschusses.
Woher rührt nur diese innige Verbundenheit, diese warme, optimistische, ja, quasi völlig endorphinüberladene Liebe, die ich zum PC, dem Personal Computer, mit all seinen kleinen, undurchschaubaren Spielereien empfinde.
Ist es die ungeheure Verlässlichkeit, die diese kleinen (wir erinnern uns: Zimmergröße war ein klein wenig daneben geschätzt) Wunderbomben an den Tag legen, wenn sie wieder einmal 7-12 Minuten brauchen, um alle Anwendungen zu laden und einsatzbereit zu sein? Oder die sie vermitteln, wenn sie zum wiederholten Male mitten in einer wichtigen Sitzung kurzerhand beschließen es sei Zeit für eine kleine, pubertäre Regression einschließlich Trotzphase mit integrierter Arbeitsverweigerung?
Vielleicht ist es auch in der Einfachkeit der Handhabung begründet, die Einfachkeit, die die ganze überwältigende Schönheit des Wunders ausmacht und die sich immer dann zeigt, wenn es darauf ankommt, die lang trainierten und gut eingeübten Pfade zu verlassen (Internet, Word ) und sich der weiten Wildniss des Unerforschten zuzuwenden; wie der Suche nach grundlegenden Einstellungen, die das Leben erschweren, oder Programmrudimenten, die durch die Eingeweide des PCs geistern und ihn unangenehme, sozusagen intestinale Gase in Form von lästigen Fehlermeldungen ausstoßen lassen- ja, in derartigen Extremsituationen bin ich immer wieder begeistert von der simplen Bedienung meines Computers; derart begeistert, dass sich meine Freude schon des öfteren in unkontrollierten Wutausbrüchen manifestierte, in denen ich mich nur unter Zuhilfenahme starker Sedative davon abhalten konnte, meinen guten, flachen, zusammenklappbaren Freund aus dem Fenster zu werfen und eventuell hinterherzuspringen.
Es könnte aber auch an der grundlegenden einwandfreihen Funktion seinerseits inklusive der Kooperation mit an ihn gekoppelten Geräten liegen, weswegen meine treue Ergebenheit sich immer wieder ins Unermessliche schraubt. Wem geht nicht das Herz auf, wenn der Drucker seinen Dienst quittiert und erwartet, neu installiert zu werden, da scheinbar die exzentrische Persönlichkeit des Personal Computers mit der des Druckers nicht mehr klar kam.
Und wen rührt es nicht zu Tränen, wenn der Computer der Wahl sein musikalisches Talent entdeckt und sich einige Tage lang an den verschiedenen, herzerwärmenden Tonlagen eines mittelgroßen Rasenmähers versucht. Oder beschließt, diverse unwichtige Programme (Internetbrowser etc.) kurzerhand auszusortieren und für nicht mehr funktionell zu erklären, einem dafür zu Beginn einer jeden Sitzung pflichtbewusst mitteilt, dass die Spracherkennung nicht gestartet werden kann, da kein Mikrophon angeschlossen wurde. Wer verspürt da nicht den herzlichen, innigen und kaum zu unterdrückenden Drang, den PC fest und mehrfach gegen die Wand zu schlagen. Wer nicht.
Wenn ich mich also frage, Isa, frage ich mich, woher kommt sie, diese unfassbare Zuneigung zu all diesen herrlichen Dingen- dann lächle ich entspannt in mich hinein und versuche, nicht auzurasten. Würde ich meinen PC aus dem Fenster werfen, hätte ich ein Problem (würde ich hinterherspringen mit ein bisschen Glück zwar dann nicht mehr, aber dank dem vunderbaren Valium sind wir so weit bislang noch nicht gekommen). Würde ich ihn gegen die Wand schlagen, auch. Und wahrscheinlich will ER mich auch gelegentlich gegen diverse Dinge kloppen, ist mir diesbezüglich aber eindeutig unterlegen.
Wenn ich also meditativ in mich gehen und mir ernsthaft überlegen würde, wohin wir denn da kämen, wenn mein guter alter Wilfried hier vorzeitig abträte oder ähnliche Sperenzchen an den Tag legte, mir graut. Soll er doch zicken, dann zick ich eben zurück. Immerhin kooperieren wir sonst ganz gut, meistens.
Was jetzt nicht heißen soll, dass das Internet nicht der Untergang von UNS ALLEN sein wird ! !

Und in der nächsten Folge beschäftigen wir uns mit allzu gesprächigen Boilern, die zu tief über dem Waschbecken hängen, sowie alles vereisenden Kühlschränken.
And that's how the cookie crumbles!

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