Dienstag, 17. August 2010

et klatscht gleich, Frollein

Ist die Welt nicht einfach voll von wundersamen* Kuriositäten? Voller bizarrer Unerklärlichkeiten? Und, in meinem speziellen Fall, auch voll mit übelkeit erregenden Häufungen bemerkenswert betrüblicher bis völlig bekloppter Zufälle?
Nehmen wir den erstaunlich minderbegabten Fillialleiter einer bekannten Nahrungsmittelvertriebskette, bei der ich aus einem Vertreter der letzteren Kategorie zur Zeit eine wunderbar anödende Kassiertätigkeit verübe, als Beispiel für Fall eins bzw. auch zwei. Der während der Sommermonate einfach all seine festen Mitarbeiter in den Urlaub schickt und dann mit großen Augen Bauklötze staunt, wenns mit den Unmengen von Aushilfen, die zur Lösung des selbstgezimmerten Problems rekrutiert wurden, nicht ganz so reibungslos klappt. Oder versuchen wir uns experimentell in einen Menschen hinein zu versetzen, der aufgrund eines scheinbar reduzierten Artikels nach dem Kassiervorgang sich nicht scheut, um kurz vor acht Uhr abends (was in der Welt dieser Menschen selbstverständlich die einzig mögliche Zeit ist, um Großeinkäufe für die nächsten 4 Monate zu tätigen- eine Welt, in der bedauerlich viele Menschen leben, weswegen bekannte (eventuelle auch unbekannte) Nahrungsmittelvertriebskettenfillialen, insbesondere in großen Städten (gegebenenfalls auch in kleineren)zu dieser Zeit gerne brechend voll sind)die übrigen 37 Wartenden, die noch schnell versuchen, sich für den dritten Weltkrieg zu wappnen, hinter ihm in der Schlange genervt die Augen verdrehen zu lassen, indem er sich lautstark beschwert, er habe für den scheinbar reduzierten Artikel 17 Cent zuviel bezahlt, dabei gerne die Kassiererin beleidigt und den Fillialleiter sprechen will (das Schätzchen). Da die übrigen drei Kassen ebenso in Gefahr schweben, von den Schaum vor dem Mund tragenden und keuchenden Massen der wütenden Einkäufermengen niedergetrampelt zu werden, besteht für die armen Schweine, die sich die Kasse mit dem pingeligen Arschgesicht in der Reihe herausgesucht haben, auch nicht die -sinnige- Möglichkeit, sich anderweitig anzustellen, was zu Ungeduld, Buhrufen, und -falls aus irgendeinem Lautsprecher zufällig gerade anregende Stampfmusik tönt- leicht zu Massenpaniken führen kann. Haben die zwei Intelligenzbestien schließlich ihren Siebzehncentzweikampf beendet, den halben Laden storniert und die Kassiererin erneut beleidigt, ist es letztendlich an Selbiger, den Andrang der sich dahinter mit Tieflkühlspinat die Köpfe einschlagenden, sich gegenseitig Lauchzwiebeln in die Ohren steckenden und mit fauligen Trauben um sich werfenden Menge zu bändigen und sich UM GOTTES WILLEN jetzt bloß keinen Fehler zu erlauben.
Welch erquickendes Schauspiel.
Der Ehrlichkeit halber sei aber angemerkt, dass gelegentlich auch extrem liebenswürdige Individuen anzutreffen sind, allerdings wirkt das jetzt literarisch nicht halb so interessant, deshalb lassen wir es mal bei der Erwähnung am Rande...
Trotz allem oder gerade deswegen, je nachdem, auf was mans jetzt bezieht, empfindet man das Leben gerade mal wieder als lebendiges Wachsfigurenkabinett, als große, bunte Anhäufung verschiedener Gegebenheiten, die, wären sie nur ein bisschen anders, wunderbar sein könnten, leider aber irgendwie tot und unecht in der Ecke stehen und einem Angst einjagen, einen nachts im Schlaf verfolgen und morgens unglücklich aufwachen lassen- kurzum ist alles gerade eine perfide durchdachte Kombination aus bizarren und sich zufällig zu dummen Zufällen häufenden Unerklärlichkeiten. Sozusagen. Man könnte es auch als ein bisschen gut bezeichnen, irgendwie nämlich schon, eigentlich aber nicht. Oder halt doch, ganz wie mans jetzt betrachtet. Im Großen und Ganzen sind wir aber eigentlich nur verwirrt, da hat auch das Voodoospielchen am Wochenende nicht weitergeholfen- zudem haben wir gemerkt, dass wir uns das Wir im Bezug auf eine Person, die unsrige nämlich, abgwöhnen müssen, da es gelegentlich scheinbar zu Missverständnissen im Bezug auf die Personengruppe, von der wir sprechen, sowie auf unseren Geisteszustand führen kann. Wir bitten vielmals um Entschuldigung.
In diesem Sinne nun also- geht nicht erst kurz vor acht einkaufen, schon gar nicht samstags. Freitags auch nicht. Und besser auch nicht montags. Am besten, wir gehen gar nicht mehr einkaufen, sondern bestellen alles nur noch online- und nein, diesmal bezog sich das Wir auf die Menschheit und nicht auf uns.
Denkt mehr über Giraffen nach und lest mehr Bücher- diesbezüglich kann ich im Übrigen den Machoman von Moritz Netenjakob empfehlen, was ich gegebenenfalls schon getan hatte und mich deswegen hiermit gleich präventiv dafür entschuldige.
Ansonsten sei nur noch soviel zu sagen: Guten Abend! biep-biep-biep - 6,57, sammeln Sie die Treueherzen??? Nein? Einen schönen Abend noch und SUCK IT BITCH!

Wir grüßen!

*Man beachte: Wundersam, nicht wunderbar.

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