Dienstag, 3. November 2009

House, M.D.

Ich träume von House. Nicht dem Musikstil, nein; Gregory, House. Gelegentlich auch Dr. House. Doch damit nicht genug: ich träume erotisch von House. Nicht unbedingt aktiv erotisch, wir wollen jetzt nicht ins Detail gehen, eher passiv. Und passioniert.
Passioniert ist auch mein allgemeiner Konsum dieser Serie. Nachdem ich es doch einige Staffeln geschafft habe, zwar von der Existenz dieses exzentrischen TV-Arztes zu wissen, ihn jedoch nach bestem Wissen und Gewissen zu ignorieren, bin ich seit ungefähr einem viertel Jahr süchtig. Hallo, mein Name ist Isabell, ich bin House abhängig. ["Hallo Isabell"].
De facto bedeutet akute House Abhängigkeit des Bedürfnis, mehrere Folgen täglich zu sich zu nehmen, am besten in der rohen, unverarbeiteten, amerikanischen Variante, aber jeder nach seiner Facon, ich bin da ganz liberal, es steht ja auch nicht jeder drauf, sich schon zum Frühstück den ersten Schuss zu setzen, manche warten lieber bis zum Zehn-Uhr-Kaffee; also, jedem so, wie er es mag, wir müssen ja nicht so kleinlich sein.
Primäre Auswirkungen des House Missbrauchs (oh, herrlich) sind Glücksgefühle, wohliges Murmeln und Zufriedenheit. Sekundäre sind der Wunsch, auf-der-Stelle Medizin zu studieren bzw. der Eindruck irgendeine, egal welche, aber IRGENDEINE schwere, akute und höchst seltene Krankheit zu haben. Auf lange Sicht gesehen kann das unter Umständen bleibende Schäden (in Form eines Doktortitels beispielsweise, zu Hilfe)haben, allerdings sind noch keine längerfristigen Studien durchgeführt worden, da die Droge erst seit 5 Jahren auf dem Markt ist und sich Abhängigkeiten auch nur bei besonders geschädigten Individuen bemerkbar machen.
Nun aber zurück zu mir...
Ich träume. Genauer äußert sich das wie folgt: Ich wache morgens auf und realisiere, dass ich einen House-Traum hatte. Ich analysiere den Traum und stelle fest, dass ich verrückt sein muss, da der gute Doc House so alt ist, dass er mein Vater sein könnte, sogar mein biologischer. Doch das mal beiseite, halten wir uns nicht an derartigen Nebensächlichkeiten auf, wen interessieren schon 26 hypothetische Jahre.
Nach der fachmännischen, morgendllichen Diagnose meines Irrsinns also, nachdem quasi die Hürden, mal abgesehen davon, dass House im echten Leben nicht ganz so existiert wie in der Glotze, aus dem Weg geschafft wurden, bemerke ich, dass ich diese Träume sehr schön finde. Natürlich, der Mann ist nicht so richtig fit, körperlich, außerdem zynisch und ein kleines bisschen gaga, trotz allem finde ich die Figur des Dr. House extrem anziehend, Stock und runde 50 Jahre hin oder her.
Wer weiß, woran das liegt.
Vielleicht am Intellekt? Intelligenz macht sexy, und zwar mehr als Muskeln, wie jede Frau weiß (wissen sollte). Wobei natürlich ein gewisser Körper nicht unterschätzt werden darf, aber das ist ja dann auch wieder Ansichtssache. Die Sache mit dem Intellekt eventuell auch, aber auf dieses niedere Niveau wollen wir uns gar nicht erst herab begeben...
Vielleicht ist es auch gerade der Stock? Der große Zyniker, der auf drei Beinen daherhinkt und irgendwas von Spasm, Steroids, MRI und ähnlichem in die Welt posaunt, siegessicher wie Cäsar es nicht hätte besser machen können, und -schlimmer noch- damit auch noch immer recht hat- gleichermaßen aber auch mit diesem offensichtlichen Makel lebt, damit nicht glücklich ist, aber dennoch niemanden soweit an sich heran lässt, als dass er (oder sie, hallo Dr. Cuddy) etwas daran ändern könnte?
Oder ist es das Rebellentum? Frauen lieben Rebellen, wobei, wohlgemerkt, eine intelligente Rebellion weitaus besser ankommt als ein bloßes, sinnfreies Besäufnis in kurz getackteten, regelmäßigen Abständen. Was ja auch so mancher unter dieser Rubrik laufen lässt. Mann, mancher.
Oder die Drogen? Das gute Vicodin, wer könnte schon ohne. He pops them like smarties, tjaja. Die Drogen.
Wie dem auch sei, kein Mensch weiß, was genau sexy ist an House. Männer sowieso nicht, ihr braucht jetzt gar nicht zu überlegen, aber seit beruhigt: wir Menschen wissens auch nicht. Es ist einfach so.
Vielleicht ist es auch nur ein Auswuchs des Wunsches nach einem Mann, der auch einer ist, und nicht einer, der gern einer wäre, aber noch emotional in die Windel kackt. Wer weiß.
Trotz allem sollten wir uns (oder auch nur ich mir?) bewusst sein, dass House im wahren Leben Hugh heißt, in L.A. lebt (oder London? ach, egal...) und Schauspieler ist. Und verheiratet ist. Und Kinder hat. Die nicht viel jünger sind als ich.
Was jetz aber nicht heißt, dass ich aufhören werde, von House zu träumen, passiv erotisch, natürlich, ob Sex mit alten Männern noch so toll ist, da bin ich mir dann doch nicht so sicher. Aber passiv ist schon ok, finde ich. Eventuell diagnostiziert er mich ja bei Gelegenheit, dann würde vielleicht sogar mal Dr. Chase auftauchen, in meinem Traum. Und um herauszufinden, was an dem gut ist, braucht man keine brillante Differentialdiagnose...

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