Dienstag, 1. September 2009

Geld wird überbewertet.

Zu diesem Schluss bin ich zumindest in den letzten zwei Stunden gekommen. Diese habe ich nämlich damit zugebracht, mich schlaflos in meinem Bett herum zu wälzen, in der Hoffnung, irgendwann einzuschlafen, um morgen, ich korrigiere, heute, um halb fünf aufstehen zu dürfen, um um viertel vor sechs meine tolle neue Stelle im Klinikum anzutreten. Nein, nicht Herztoraxchirurgie; Küche, höchst spektakulär. Um die nächsten vier Wochen damit zuzubringen, zu unmöglichen Zeiten wach sein zu müssen (alles zwischen 6 und 10 Uhr morgens ist eigentlich unzumutbar), an Fließbändern zu stehen, Salat und Teller zu waschen, vor mich hin zu schwitzen und gute Laune zu verbreiten. Ok, das Letzte war gelogen.
Wie dem auch sei, der Mensch braucht Geld und in Zeiten der Wirtschaftskrise sollte man nicht wählerisch sein, im Grunde bin ich ja auch ganz froh und man hat ja auch schon Schlimmeres erlebt (dessen kann ich mir eigentlich fast sicher sein- nichts, ich wiederhole: nichts toppt die freudige Beschätigung des MaschinenölauffangbeckenleerenUNDputzen gegen kurz nach sechs morgens bei Schummerlicht und wohligen Außentemperaturen von gefühlten minus 20 Grad). Tatsache ist nur, dass Geld trotz allem einen erschreckend hohen Stellenwert einnimmt, wir quälen uns durch die Tage und die Tage durch unser Leben, um irgendwie an Kohle zu kommen, die dann doch nur wieder für wenig essentielle Dinge verwendet wird. Lohnt es sich also wirklich, den Luxus freier Zeit gegen den materiellen Luxus einzutauschen?
Natürlich sollte bedacht werden, das ein gewisses Maß an finanzieller Sicherheit schlicht unentbehrlich ist. In studentischen Zeiten mag das noch durch gelegentliches nebenher Jobben gewährleistet sein, doch was ist, wenn diese gloreichen Jahre vorbei sind, wir schlicht, ergreifend und endgültig auf uns allein gestellt sind? Was ist dann?
Wer weiß das schon so genau. Wüsste man es, könnte sich so manch einer wahrscheinlich gleich von der Brücke stürzen respektive sich unter ihr einquartieren. Nichtsdestotrotz ist es mittlerweile beinahe halb zwei, in wunderbaren drei Stunden werde ich aufstehen... gesetzt dem Fall, das mit dem ins Bett gehen funktioniert vorher noch, so, im tieferen Sinne mit Schlafen und allem drum und dran. Aber auch, wenn es nicht klappt, werde ich morgen meinen ersten Arbeitstag antreten. Und werde danach motzen, was das Zeug hält, unglücklich sein und das Geld verfluchen.Wegen dem ich früh aufstehen muss, nachts schlecht schlafe und abends nicht weggehen kann. Und das werde ich die nächsten vier Wochen tun, aber trotzdem werde ich hingehen, jeden Tag aufs neue- und danach werde ich glücklich sein, froh sein, reich sein. In meinen Verhältnissen reich, aber da ich naturgemäß meistens auch eher einen subjektiven Blick auf meine Verhältnisse habe, interessieren mich andere Relationen auch nur eher periphär. Letztendlich wird Geld also völlig überbewertet, total. Und solang man dann auch noch welches hat, steht man echt voll über den Dingen man.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen